Stefan Krötz, Geschäftsführer Ad Audience
Es soll nicht weniger werden als eine Konkurrenz zu Google und Facebook: Das Vermarkterbündnis Ad Audience und der Datenspezialist Xplosion Interactive kooperieren und wollen so einen deutschlandweiten Standard etablieren. "Wir wollen einen großen deutschen Datenpool schaffen und eine Alternative zu den US-Konzernen sein", sagt Daniel Neuhaus, der Geschäftsführer von Xplosion.
Es ist ein hohes Ziel, aber auch ein schlagkräftiger Verbund. Denn in die Partnerschaft bringt sich Interactive Media ein, die Nummer 2 im Agof-Vermarkter-Ranking und wie Xplosion – zumindest noch – zur Deutschen Telekom gehörig. Mit den das Targeting-Bündnis Ad Audience tragenden Vermarktern Axel Springer Media Impact, G+J Media Sales, IP Deutschland, IQ Media Marketing, OMS, Seven-One Media und Tomorrow Focus Media bündelt Xplosion damit die Daten von acht der zwölf größten Agof-Vermarkter.
Im Rahmen der strategischen Partnerschaft geben die Beteiligten ihre Daten in einen Pool, der ihnen allen zugänglich ist. Damit können die Unternehmen sehen, welche Merkmale User haben, die noch nicht auf ihren Seiten waren, wohl aber auf einer Seite der Partner.
Oliver Wolde, Senior Vice President Sales/Publisher und Mitglied der Geschäftsleitung von Interactive Media, sieht als großen Vorteil, dass die Daten getauscht und nicht gekauft werden. "Die Datenqualität wird extrem erhöht", freut sich
Stefan Krötz, Geschäftsführer von Ad Audience. "Wir haben so mehr qualifizierte Zielgruppenreichweite." Kampagnen können damit besser ausgesteuert werden als bisher. "Die Mediaplanung wird leichter, weil die Zielgruppen bei allen teilnehmenden Vermarktern gleich definiert sind", sagt Neuhaus.
Interactive Media sieht die Partnerschaft zudem als gute Möglichkeit, das Programmatic-Advertising-Geschäft weiter auszubauen. Zwar dürften Google und Facebook mit ihren Nutzerdaten die Nase immer noch ein Stück weit vorn haben.
Daniel Neuhaus, Xplosion Interactive
Krötz und Neuhaus glauben jedoch, dass es bei Mediaagenturen und Kunden durchaus eine Präferenz für einen unabhängigen, deutschen Anbieter geben könnte, auch um die mitunter starke Abhängigkeit von den beiden Dickschiffen zu mindern. "Mit Xplosion stehen wir selbst im Maschinenraum", nennt Krötz einen der großen Vorteile des neuen Bündnisses. In Sachen Datenschutz schreiben sich die Beteiligten denn auch auf die Fahnen, den denkbar höchsten Ansprüchen genügen zu wollen.
Targetingprodukte und Data-Innovationen wollen die Partner zudem schneller zur Reife bringen. "Wir werden Produkte entwickeln, die deutlich über das hinausgehen, was wir bislang im Markt haben", kündigt Krötz an.
Außerdem soll der Pool weiter anwachsen. Er ist offen für andere Player, sowohl für Vermarkter als auch für Kunden. Mit ersten Advertisern gibt es schon Gespräche. Die Bedingung: Sie müssen eigene Daten hineingeben, die dann anonymisiert allen bereitstehen. Weitere Vermarkter sollen im zweiten Schritt folgen. Spätestens zur Dmexco im September will das Bündnis startklar sein.
pap