Bertelsmann-CEO Thomas Rabe
Der Medienkonzern Bertelsmann eruiert ein Zusammenrücken seiner Töchter RTL Group (Fernsehen, Digital) und Gruner + Jahr (Zeitschriften, Digital) im Mediageschäft. "Wir prüfen eine Kooperation bei der Werbevermarktung", sagte Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe anlässlich der Präsentation der Halbjahresbilanz. Entscheidungen gebe es hier bisher nicht.
Spätestens seit der Komplettübernahme von G+J durch den Gütersloher Konzern im vergangenen Herbst (siehe HORIZONT 41/2014) haben Beobachter das Thema auf dem Zettel – bis hin zu einer Zusammenführung der Vermarktungsorganisationen. Damit könnte Bertelsmann Kosten sparen und systematischer übergreifende crossmediale Pakete für große Werbekunden schnüren.
Derzeit geschieht das – wenn überhaupt – nur sporadisch. Bisher arbeiten die Vermarkter von RTL und G+J allein bei der Zweitverwertung von Mobile- und Bewegtbild-Inhalten koordiniert zusammen. Die Verantwortlichen von RTL und G+J hatten sich zu dem Thema bislang nur sehr allgemein geäußert – jetzt macht Rabe diese naheliegenden Gedanken offiziell. Eine Zusammenlegung der Vermarkter sei aber ausgeschlossen, stellt ein Bertelsmann-Sprecher klar.
Bertelsmann konnte seinen Umsatz im 1. Halbjahr um 2,5 Prozent auf 8 Milliarden Euro steigern – der höchste Wert seit 2007. Treiber ist die Buchverlagsgruppe Penguin Random House mit ihrer Softporno-Trilogie um "50 Shades of Grey". Auch das operative Ergebnis (Operating Ebitda) erreicht mit 1,1 Milliarden Euro ein Rekordniveau. Das Konzernergebnis steigt auf 398 Millionen Euro nach 257 Millionen im Vorjahr.
Wichtigstes Standbein ist die RTL Group mit 2,8 Milliarden Euro Umsatz; sie hat ihre Zwischenzahlen bereits präsentiert. G+J verbucht dagegen ein Minus von 17,2 Prozent auf 752 Millionen Euro. Grund ist vor allem der Verkauf des US-Druckgeschäfts Brown Printing, aber auch organisch sinken die Erlöse. Das G+J-Halbzeitergebnis fällt von 77 Millionen auf 55 Millionen Euro.
rp/pap