Konsolidierung

"Mannheimer Morgen" vor dem Verkauf an Medien Union Ludwigshafen

Wird wohl verkauft: Die Tageszeitung "Mannheimer Morgen"
Mediengruppe Dr. Haas
Wird wohl verkauft: Die Tageszeitung "Mannheimer Morgen"
Im deutschen Zeitungsmarkt bahnt sich eine weitere Konsolidierung an: Der "Mannheimer Morgen" steht offenbar vor der Übernahme durch die Medien Union Ludwigshafen. Das Unternehmen, das die Tageszeitung "Die Rheinpfalz" herausgibt und 44,36 Prozent an der Südewestdeutschen Medien Holding ("Süddeutsche Zeitung", "Stuttgarter Zeitung") besitzt, hat bereits am 30. März beim Kartellamt den Kontrollerwerb der Dr. Haas Mediengruppe angemeldet.
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Die Medien-Union hält aktuell bereits 7,9 Prozent an der Dr. Haas Mediengruppe, die sich nach wie vor mehrheitlich im Besitz der Gründer-Familien befindet. Nun will der Ludwigshafener Konzern zunächst die Anteile der BWK Medien-Beteiligungsgesellschaft übernehmen, die mit 21 Prozent zweitgrößte Minderheitsgesellschafterin ist. Die Anteile anderer Gesellschafter sollen folgen. Damit würde Medien-Union-Herausgeber Dieter Schaub zum Mehrheitsgesellschafter des einstigen Erzrivalen aus Mannheim aufsteigen.

Sicher ist der Machtwechsel aber noch nicht. "Ob der intendierte Verkauf auch rechtswirksam zustande kommen kann, hängt zum einen von dem Ergebnis der zunächst vorzunehmenden Prüfung des Zusammenschlussvorhabens durch das Kartellamt ab, zum anderen davon, ob die Mitgesellschafter ihr satzungsmäßiges Vorkaufsrecht ausüben", erklärten die Familiengesellschafter im "Mannheimer Morgen". Die Dr. Haas Mediengruppe stellt darüber hinaus klar, dass sie sich derzeit nicht der Anmeldung beim Bundeskartellamt angeschlossen hat.
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Wie viele andere Regionalzeitungen hat auch der "Mannheimer Morgen" seit geraumer Zeit mit Auflagenrückgängen zu kämpfen. Im 4. Quartal 2014 setzte der Titel laut IVW noch 73.391 Exemplare ab, ein leichtes Minus von knapp einem Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Vor fünf Jahren betrug die verkaufte Auflage noch 85.041 Exemplare. fam
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