Und bald, am 10. Oktober, erscheint "Tichys Einblick" auch als Monatsmagazin in Print im Münchner Finanzen Verlag ("Euro"). Tichy ist Lizenzgeber und Herausgeber. Er sieht seinen Titel als "unabhängiges Magazin für Selberdenker jenseits des Mainstreams". Sein Konterfei ist im Titelkopf zu sehen. Unter dem Untertitel ("Standpunkte zu Politik, Wirtschaft & Kultur") will er seine bekanntesten Autoren mit ihren Geschichten vorstellen. Dazu zählt er unter anderem Hugo Müller-Vogg, Wolfgang Herles, Bettina Röhl und Anabel Schunke. Redaktionsleiter ist sein Internet-Kolumnist Stephan Paetow, früher Vize-Chefredakteur beim "Focus". Die Schlussredaktion besorgen beide mit einem Team des Verlags.
Anfangs will Tichy circa 70.000 Hefte in den Handel liefern, zum Copypreis von 8 Euro für rund 100 Seiten. Das Magazin soll etwa ein Fünftel der Texte aus dem Portal nachdrucken. Hinzu kommen auflockernde Zwischenseiten, Bilderstrecken und
Interviews – die dann wiederum online gestellt werden. Da stellt sich die Frage: Warum sollten Leser recht viel Geld für ein paar Texte auf Papier bezahlen, wo es doch auf Tichys Portal diese und noch viel mehr Beiträge gratis gibt, da er online nur auf freiwilliges
Bezahlen setzt?
Er berichtet von vielen Anfragen von Lesern, die sich die besten Texte hübsch ausgedruckt und gebunden wünschen, mit dem "Charakter eines Fanartikels", so Tichy. Zum Sammeln oder, Ärzte etwa, zum Auslegen in Wartezimmern. Er und Finanzen-Verlag-Chef
Frank B. Werner hatten mit Grossisten gesprochen: "Sie sagten uns, dass der Markt ein liberal-konservatives Magazin brauche, das man mit Anstand mit sich herumtragen kann."
Betriebswirtschaftlich formuliert, will Tichy mit seinem Heft die hohe
Zahlungsbereitschaft einer kleinen Zielgruppe für eine besondere Darreichungsform eigentlich kostenloser Inhalte abschöpfen. Und ergänzt sein Geschäftsmodell bisher eher bescheidener Onlinewerbeerlöse durch Vertriebsumsätze mit Print. Auch hier beginnt der Finanzen Verlag nun zwar mit der
Werbevermarktung – doch dies ist bei politischen Nischenmagazinen oft schwierig (siehe HORIZONT 31/2016).
rp