Bislang wollte Xing von nennenswerter Werbevermarktung seiner neuen Content-Umfelder gegenüber einer attraktiven und gut adressierbaren Zielgruppe offiziell nichts wissen: Man habe bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell, hieß es stets. Daher hat sich die Plattform mit Sponsored Posts im Stream der Nutzer begnügt, die Werbekunden per Selbstbuchungstool schalten können. Jetzt aber geht Xing das Thema systematisch an: Es gibt nun ein eigenes Advertising-Bilanzsegment, ein Sales-Team ist im Aufbau. Auf der Digitalmesse Dmexco im September will die Burda-Tochter (50,3 Prozent) ihre künftigen Werbeformate präsentieren.
So verschickt Xing mittlerweile personalisierte Werbemails – auch mit Videos. Größte Hoffnungen ruhen indes auf dem neuen Format Sponsored Articles. Diese
nativen Anzeigen erscheinen, schon in der Überschrift klar gekennzeichnet, in den Branchen-News und damit auch im Stream der Mitglieder. Dort erreichen sie über 4 Millionen Nutzer, die sich für mindestens einen der Branchenkanäle registriert haben. Zu den ersten Kunden gehört die Deutsche Bahn.
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Xing will weitere 10 bis 15 Millionen Mitglieder gewinnen
Xing sieht weitere Spielräume für zusätzlichen Umsatz. "Wir können uns noch weitere Prozesse aus dem Alltag von Personalmanagern vorstellen, die sich digitalisieren lassen", sagte Finanzvorstand Ingo Chu der "Börsen-Zeitung".
Warum Xing nun doch in Richtung Werbevermarktung netzwerkt – das lesen Abonnenten in der HORIZONT-Ausgabe 33/2016 vom Donnerstag, 18. August. Und auch, warum sich die Plattform künftig Fragen nach der
redaktionellen Unabhängigkeit gefallen lassen muss – und wie die Antworten ausfallen.
Nach dem Aufbau der wirtschaftsjournalistischen
Debattenplattform "Klartext" im Oktober 2015 und spezieller Präsentationsseiten für Multiplikatoren ("
Branchen-Insider") vor zwei Monaten übernimmt die Burda-Tochter damit weitere klassische Medienaufgaben. Dies stützt die These, dass
Digitalplattformen mit ihren Nutzerkontakten, ihrer Technologie, ihren Daten und nun eben auch mit eigenen Inhalten
immer mehr Verlagsfunktionen übernehmen.
rp