Kampf um Budgets

Disney-Chef will Abhängigkeit von Werbung reduzieren

Disney spürt die Konkurrenz der Online-Medien
Disney spürt die Konkurrenz der Online-Medien
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TV-Vermarktern geht es nicht überall so gut wie in Deutschland. Während die Bruttospendings 2013 hierzulande um 5,7 Prozent auf knapp 12 Milliarden Euro zulegten und auch die Nettoumsätze stabil geblieben sein dürften, macht den TV-Konzernen in den USA die Digital-Konkurrenz offenbar zunehmend zu schaffen. Disney hat nun die Konsequenzen gezogen. Die Mutterfirma von ABC und ESPN will von der Werbung unabhängiger werden.

Disney-Boss Iger (c) Unternehmen
Disney-Boss Iger (c) Unternehmen
Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" soll Disney-Chef Robert Iger den Strategiewechsel Mitte der Woche anlässlich der Quartalsbilanz angekündigt haben. Zwar gab Iger bekannt, dass der Umsatz im gerade abgeschlossenen 3. Quartal um 8 Prozent auf knapp 12,5 Milliarden US-Dollar geklettert ist. Allerdings räumte er ein, dass immer mehr Werbedollars in neue Medien fließen - zulasten traditioneller Kanäle wie TV. Der Werbemarkt sei "deutlich kompetitiver" geworden, so Iger weiter.

Die Konsequenz: Der Manager will den Anteil der Werbeerlöse am Gesamtumsatz, der sich laut einer Auswertung des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) im vergangenen Jahr auf 33,91 Milliarden Euro summierte, deutlich reduzieren. Aktuell erzielt das drittgrößte Medienunternehmen der Welt etwas mehr als 20 Prozent seines Gesamtumsatzes mit Werbung.

Die Ankündigung Igers passt mit den jüngsten Zahlen der großen US-Medienkonzerne zusammen. Viacom und Time Warner konnten ihre Werbeeinnahmen jeweils lediglich um 1 Prozent steigern, bei NBCUniversal gingen sie zurück. Time Warner geht sogar davon aus, dass die Spendings im 3. Quartal sinken.

In Deutschland sind die TV-Konzerne bislang von diesem Trend verschont geblieben. Laut Nielsen hat TV hierzulande im ersten Halbjahr 2014 sogar um 8,6 Prozent zugelegt - brutto. Damit wächst TV sogar stärker als Online mit 5,8 Prozent. mas



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