ZDF-Intendant Thomas Bellut
Das Jugendangebot von ARD und ZDF entwickelt sich zu einem echten Langzeitprojekt, noch dazu mit offenem Ausgang, was die Umsetzung anbelangt. Selbst einen Start im kommenden Jahr bezeichnete ZDF-Intendant Thomas Bellut vergangene Woche als hochspekulativ. Das liegt an den politischen Hürden, die das von den üblichen gesetzlichen Beschränkungen wie Sendebezug und Verweildauer befreite Angebot noch zu nehmen hat.
Aber auch innerhalb der ARD scheint es zu stocken. 850.000 Euro weniger als die zunächst versprochenen 30 Millionen will die ARD in die Finanzierung fließen lassen. Entsprechend verringern wird sich der Drittelanteil des ZDF am ursprünglichen Gesamtetat von 45 Millionen Euro. Aber auch damit lässt sich ja einiges anfangen.
Was genau, bleibt vage. Der zuständige Programmgeschäftsführer
Florian Hager spricht viel vom "mittleren Abstraktionsniveau", auf dem sich das Konzept bewege. HORIZONT liegt das Papier vor.
Was einigen Gremienmitgliedern und Politikern nicht zu schmecken scheint: Informationen aus der Politik sollen schnell, satirisch, mindestens aber emotional transportiert werden, denn: "Die reine Abbildung von Ereignissen, das klassische 'Berichten über', ist für die Zielgruppe nicht zeitgemäß." Als Vorbilder nennt das Konzept das amerikanische
"Now This" und
"Instafax" von
BBC.
Strittig ist auch, wie sowohl die gemeinsame Herkunft der auf unterschiedlichsten Wegen (
Whatsapp, Youtube, Instagram) verbreiteten Einzelformate aus Webshows, Miniserien und Clips als auch der Absender ARD/ZDF kenntlich werden sollen. Die Projektverantwortlichen sehen das als sekundär an und betonen, wichtiger sei, dass das evolutionär angelegte Angebot zunächst aus sich heraus einen Markenkern entwickele.
Das vorliegende Konzept, dem der für die ARD federführende
SWR und nun auch das ZDF zugestimmt haben, geht nun seinen weiteren Gang. Am 18. Juni wird sich die Rundfunkkommission der Länder mit der Vorlage befassen.
usi Jetzt downloaden: Das Konzept von ARD und ZDF: PDF