Journalisten-Barometer

Nur drei von zehn Journalisten sind mit ihrem Job zufrieden

Mehr als 60 Prozent der befragten Journalisten äußern sich in der Marketagent-Umfrage negativ zu ihrem Job
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Mehr als 60 Prozent der befragten Journalisten äußern sich in der Marketagent-Umfrage negativ zu ihrem Job
Das Selbstbild der Journalisten hat in den letzten Jahren einige Schrammen abbekommen. Das ist das zusammengefasste Ergebnis des fünften Journalisten-Barometers, für den Marketagent.com mehr als 800 Journalisten aus Deutschland und Österreich befragt hat. Die Kernaussage: Nur drei von zehn Journalisten sind mit ihren aktuellen Arbeitsbedingungen zufrieden.
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Insgesamt äußern sich laut der Studie mehr als 60 Prozent der Befragten negativ - vor allem freie Mitarbeiter. Die meisten kritischen Stimmen kommen dabei aus dem Print- und Online-Journalismus. 83 Prozent der Journalisten stimmen in der Umfrage zu, dass die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren stetig schwieriger geworden sind.

"Es ist vor allem der wirtschaftliche und zeitliche Druck, der den Journalisten immer mehr zu schaffen macht", erklärt Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com. Demnach geben 90 Prozent der Befragten an, dass der Zeitdruck in den letzten Jahren größer geworden ist, mehr als jeder Zweite meint sogar deutlich größer. Am stärksten von dieser Entwicklung ist laut der Studie der Fernsehjournalismus (63,8 Prozent) betroffen. Jeder Fünfte gibt zudem an, durch Überstunden belastet zu sein sowie Angst um seinen Arbeitsplatz zu haben - auch diese Werte haben laut Marketagent.com in den letzten zehn Jahren stark zugenommen.

Aber es gibt auch Positives zu berichten: Die befragten Journalisten zeigen sich mit den verfügbaren Recherchemöglichkeiten zufrieden, vor allem die österreichischen. Insgesamt 78 Prozent (Österreich: 82,4 Prozent; Deutschland: 75,5 Prozent) bewerten diese als eher oder sehr zufriedenstellend. Gegenüber 2004 sind die Zufriedenheitswerte in diesem Bereich nur leicht zurückgegangen (damals: 83,6 Prozent).

Veränderungen gibt es auch beim Stellenwert der verschiedenen Recherchequellen: Gegenüber 2004 haben zum Beispiel Presseaussendungen (84,2 Prozent vs. 2015: 70,9 Prozent), Presseagenturen (71,8 Prozent vs. 2015: 56,6 Prozent) und PR-Agenturen (61,9 Prozent vs. 2015: 48,1 Prozent) an Bedeutung eingebüßt. Die wichtigsten Informationsquellen für Journalisten bleiben das Internet (95,2 Prozent) und eigene Recherchen (93,3 Prozent).

Insgesamt glauben die Probanden, vor einer schwierigen beruflichen Zukunft zu stehen. Nur 16 Prozent blicken positiv in die Zukunft der eigenen Branche. Verhältnismäßig am wenigsten zuversichtlich sind der Print- ("eher/sehr schwierig": 75,5 Prozent) und Online-Journalismus (72,8 Prozent). Die eigene berufliche Perspektive bewerten 40 Prozent der Befragten als rosig. Zum Vergleich: Gegenüber 2004 und 2005 ist der Anteil der Zuversichtlichen um fast ein Drittel gesunken. Immerhin würden sich 69,3 Prozent wieder für den Journalistenberuf entscheiden, auch wenn dieser Wert vor elf Jahren noch bei fast 90 Prozent lag. tt
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