Die "taz" veröffentlichte das Interview im Wortlaut (Bild: Screenshot taz.de)
taz
Die Piratenpartei möchte gerne anders sein - die alternative Tagsezeitung "taz" auch. Was passiert, wenn beide aufeinandertreffen, kann man nun auf der "taz"-Homepage nachlesen: "Ein Interview voller Missverständnisse und Holprigkeiten" mit dem Piraten-Politiker Christopher Lauer.
Bei dem Interview, dass die Zeitung im Blatt sowie online veröffentlichte, handelt es sich um das Transkript eines Tonbandes, das Lauer seiner Gewohnheit gemäß während des gut zehnminütigen Interviews mitlaufen ließ. Nach Darstellung der "taz" war Lauer, der für den Berliner Landesvorsitz der Piraten kandidiert, mit der zur Freigabe vorgelegten Fassung nicht einverstanden. Stattdessen schickte er das Transkript unter der Bedingung, dass das Interview nur in dieser Form zur Veröffentlichung freigegeben sei, weitere Änderungen oder Kürzungen seien abzusprechen.
Die "taz" veröffentlichte das Gespräch hernach tatsächlich im Wortlaut - doch damit nicht genug:
einen Audio-Mitschnitt des Interviews liefert die Zeitung gleich mit.
In ihrem Hausblog veröffentlichte die "taz" zudem die Fassung des Interviews, die zur Freigabe geschickt worden war - was Lauer irritiert zur Kenntnis nimmt:
Lauer
Die Rechtfertigung des Politikers ließ denn auch nicht lange auf sich warten:
In seinem Podcast "Lauer informiert" schildert der Pirat noch einmal seine Sicht der Dinge - etwa, dass "taz"-Mann
Sascha Frischmuth schlecht auf das Interview vorbereitet gewesen sei und ihm das Aufnahmegerät "drei Zentimeter vors Gesicht gehalten" habe. Es folgt eine kleine Nachhilfestunde in Sachen Interviewführung, ehe Lauer am Ende, nachdem er sich gut zehn Minuten über die Zeitung ausgelassen hat, mit der Bemerkung schließt, dass er bei der Geschichte "viel Spaß hatte".
Quintessenz: Lauer macht der Ansage
auf seiner Homepage ("Sorry dude, but you are the guy who came with a knife to a gunfight...") alle Ehre. Und die "taz" trägt ihren Teil zum Hahnenkampf bei. Der neutrale, politikinteressierte Leser bleibt nach der Lektüre des Interviews jedoch ein wenig ratlos zurück. Daher ein Vorschlag zur Güte: beim nächsten Mal mehr miteinander sprechen, und weniger streiten.
ire