Die Auflagen der großen Tageszeitungen gehen weiter zurück
Mit den Auflagen der meisten überregionalen Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine geht es weiter bergab. Nach den aktuellen Zahlen der IVW für das 2. Quartal 2015 büßt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" mehr als 13 Prozent ihrer verkauften Auflage ein, der "Spiegel" verliert fast 6 Prozent.
Dem um sich greifenden Abwärtstrend entzieht sich bei den überregionalen Tageszeitungen lediglich das "Handelsblatt": Die Wirtschaftszeitung vermeldet für das 2. Quartal 2015 eine verkaufte Auflage von 122.939 und damit ein leichtes Plus von 1,3 Prozent. Bei den Abonnements schneidet das Blatt ebenfalls positiv ab und legt gegenüber Vorjahresquartal um 0,3 Prozent auf 85.491 Abonnenten zu. Auch die harte Auflage - Abo und Einzelverkauf - kann das "Handelsblatt" im 2. Quartal leicht auf 90.428 Exemplare steigern, ein Plus von 0,2 Prozent. Zum Vergleich: Der Gesamtmarkt verzeichnet im Vergleichszeitraum in der harten Auflage ein Minus von 5,3 Prozent.
Alle anderen überregionalen Tageszeitungen müssen dagegen Federn lassen. Axel Springers Flaggschiff
"Bild", in der IVW gemeinsam mit der "B.Z." ausgewiesen, kommt so zwar auf eine verkaufte Auflage von 2,2 Millionen Exemplaren, verliert aber im Vergleich zum Vorjahr 9,1 Prozent. Die verkaufte Auflage der "Süddeutschen Zeitung" sank um 3,6 Prozent auf 382.803 Exemplare, "Welt" und "Welt Kompakt" büßten in den vergangenen drei Monaten 7468 Leser ein (II/2015: 200.577). Bei der
"FAZ" schlägt eine um rund 13,5 Prozent geringere verkaufte Auflage zu Buche. Hier macht sich allerdings auch die deutlich reduzierte Anzahl an Bordexemplaren bemerkbar, die die Frankfurter im 2. Quartal um über 60 Prozent eingedampft haben.
In der Gruppe der Nachrichtenmagazine ist der
"Spiegel" mit 822.761 verkauften Exemplaren zwar nach wie vor Tabellenführer, muss aber mit 5,9 Prozent das vergleichsweise größte Minus verschmerzen. Im Einzelverkauf schlägt für die Hamburger ein Minus von knapp 10 Prozent zu Buche, 226.233 Exemplare gingen über den Ladentisch; die Zahl der Abos sank von 419.662 auf 394.118 Stück – ein Minus von 6,1 Prozent.
Der
"Stern" vermeldet im 2. Quartal 2015 insgesamt 736.325 verkaufte Exemplare, was einem Minus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Gruner + Jahr verweist allerdings auf einen Sondereffekt aus dem 1. Quartal: Damals hatte das Magazin einen Tag nach dem Erstverkaufstag eine aktualisierte Ausgabe zum Absturz der Germanwings-Maschine an den Kiosk gebracht, die Druckauflage lag bei 250.000 Exemplaren. Die Remissionen dieser Zusatzmenge werden jetzt wirksam und drücken den Verkauf automatisch. Laut G+J liegt der "Stern" im bereinigten Einzelverkauf 3 Prozent über Vorjahr.
Positive Zahlen kommen aus München: Der
"Focus" freut sich über ein Plus von 0,7 Prozent und 501.504 verkaufte Exemplare im 2. Quartal 2015. Damit besetzt er auch in der Gruppe der Publikumszeitschriften insgesamt eine besondere Stellung: Außer der "Landlust" (II/2015: 1,0 Millionen verkaufte Exemplare) konnte nur der "Focus" seine Auflage im 2. Quartal steigern – wenn auch nur leicht.
kl