DAB+ verspricht störungsfreien Empfang - Nutzer vermissen die Programmvielzahl.
Die ARD-Intendanten bekennen sich auch weiterhin zum Ausbau der digitalen Radioverbreitung via DAB+ - den von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten geforderten Termin für eine UKW-Abschaltung nennen sie nicht. Auf einer Konferenz am Montag und Dienstag einigten sich die Verantwortlichen unter der Leitung von MDR-Intendantin Karola Wille vielmehr darauf, dass die Simulcastphase, also die gleichzeitige Radioverbreitung über UKW und DAB+, so lange wie nötig und so kostengünstig wie möglich gehalten werden soll.
Zwar unterstrich der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor die grundsätzliche Bedeutung der Zukunft von Digitalradio auf der Sitzung der ARD-Intendanten in Hannover, forderte aber auch: "Allein können wir den Umstieg von UKW auf DAB+ nicht schaffen. Wir brauchen die Unterstützung des Gesetzgebers, aber auch die Privatsender müssen dabei sein, um DAB+ zum Erfolg zu verhelfen."
Neu ist diese Forderung nicht. Bereits seit August 2011 versuchen die ARD-Anstalten gemeinsam mit zahlreichen Privatfunkanbietern, dem technischen Dienstleister Mediabroadcast sowie zahlreichen Initiativen, das Thema voranzubringen. Die Hürden, die dabei zu überwinden sind, bleiben jedoch hoch: Es mangelt an interessanten, vermarktbaren nationalen Radioangeboten, die Verbreitung DAB-fähiger Geräte steigt zwar überproportional an, macht im Vergleich zu UKW-Empfängern aber noch immer nur einen verschwindend geringen Anteil aus, und die Autoindustrie zögert nach wie vor, DAB-Radios serienmäßig in Neuwagen einzubauen.
Einige Befürworter der digitalen Radioverbreitung fordern daher ein klares Bekenntnis zu einem Abschalttermin von UKW, um den Umstieg unumgänglich zu machen. Kritiker lehnen dies ab, nicht zuletzt, weil mit DAB+ derzeit kaum Reichweiten erzielt werden und damit kaum vermarktbare Angebote zur Verfügung stehen.
son