Heribert Bruchhagen

Warum der Fußball Zeitungen braucht

Heribert Bruchhagen (l.) auf dem HORIZONT Print-Gipfel
HORIZONT
Heribert Bruchhagen (l.) auf dem HORIZONT Print-Gipfel
Print wird eine Renaissance erleben – da ist Heribert Bruchhagen absolut optimistisch. Sein Empfinden begründet der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt mit einer persönlichen Beobachtung: "Durchschnittlich 48.000 Zuschauer sind am Wochenende beim Spiel der Eintracht im Stadion - am Montag wollen 40.000 davon eine Zeitung, in der sie nacherleben, was sie gesehen haben", so Bruchhagen auf dem Print-Gipfel von HORIZONT in Frankfurt.
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Den Leser begleiten und das "Wir-Gefühl" stärken sei dabei entscheidend. "Wer wann welchen Pass gespielt hat - das liefern heute die TV-Bilder. Wichtiger für Print sind die Geschichten drumherum." Diesen Content zu liefern und zwar möglichst so, dass alle Medienvertreter zufriedengestellt werden, sei dann Sache eines Vereins.


Als unerwarteter Redner bei dem Event - eigentlich wollte sich der Eintracht-Chef nur etwas informieren, um mit seinen journalistisch arbeitenden Töchtern mitreden zu können - outete sich Bruchhagen als überzeugter Fürsprecher der Gattung, auch im Privaten: "Die regionale Presse ist von großer Bedeutung. Sie wird die Position zurückbekommen, die sie verdient." Allein schon, weil die Leser dem oft ungefilterten Informationsüberfluss irgendwann überdrüssig würden.

Die regionale Presse ist von großer Bedeutung. Sie wird die Position zurückbekommen, die sie verdient.
Heribert Bruchhagen
Dass der Bundesliga-Hype nicht nur positive Seiten mit sich bringt, will Bruchhagen nicht verhehlen. "Die Berichterstattung ist hysterischer geworden", bemerkt er, einen Shitstorm in den sozialen Netzwerken müsse man schon mal über sich ergehen lassen. Nichtsdestotrotz: "Das enorme Interesse muss bedient werden."

Ehrfurcht scheint Bruchhagen vor der Gattung TV zu haben. Nie hätte er sich träumen lassen, welche Steigerungsraten hier möglich sind, allein mit der Bundesliga-Berichterstattung habe TV im vergangenen Jahr 500 Millionen Euro Umsatz gemacht. Von dem kürzlich über die Bühne gegangenen Deal über 6,9 Milliarden Euro für die Übertragungsrechte der englischen Premier League gar nicht zu sprechen. Ein Gutteil davon kommt von Sky. Dem Pay-TV-Sender gelinge es immer wieder, den Durchschnittspreis pro Abonnent zu steigern, so Bruchhagen. Was aber auf der anderen Seite auch heißt: "Bei den Kunden ist die Bereitschaft vorhanden, für Information, die sie unbedingt haben möchte, auch zu zahlen." Lisa Naumann




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