So ging der Henri Nannen Preis für die beste Reportage ("Kisch Preis") an
Özlem Gezer vom "Spiegel", für ihr Psychogramm des Münchner Kunstsammlers Cornelius Gurlitt. In der Kategorie Investigation wurde ein
zehnköpfiges "Spiegel"-Team für seine Enthüllungen rund um das abgehörte Kanzlerinnen-Handy durch den US-Geheimdienst NSA ausgezeichnet.
Auch Dauergewinner "Süddeutsche Zeitung"
war 2013 leer ausgegangen; in diesem Jahr konnte immerhin das "SZ-Magazin" punkten, mit
Moises Samans Fotoreportage über Folterlager im Sinai. Den Preis für den besten Essay gewann
Wolfgang Uchatius ("Die Zeit") für seine niedergeschriebenen Gedanken darüber, inwieweit heutzutage Konsumenten mehr politische Macht haben als Wähler. Den "Henri" in Sachen Dokumentation nahm
Malte Henk ("Geo") für sein Portrait des Internationalen Roten Kreuzes mit nach Hause.
Der Publizist und Politologe
Alfred Grosser erhielt den Preis für sein publizistisches und journalistisches Lebenswerk. "In den Medien hat mit Sicherheit niemand anders so großen Anteil an der Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland wie Alfred Grosser", so "Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann. Den Preis für Verdienste um die Pressefreiheit bekam die US-Journalistin
Laura Poitras. Als sich der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden an sie wandte, ging sie als erste seiner Geschichte nach. Ein Höhepunkt des Abends: Snowden bedankte sich in einer Videobotschaft bei Poitras für ihr Engagement.
In diesem Jahr haben der Verlag
Gruner + Jahr und sein
"Stern" zum 10. Mal Bestleistungen im deutschsprachigen Print- und Onlinejournalismus mit den Henri Nannen Preisen ausgezeichnet. "Stern"-Gründer Henri Nannen (1913-1996) hatte 1977 den
Kisch-Reportagepreis aus der Taufe gehoben; 2005 hat G+J weitere Kategorien hinzugefügt und unter dem Namen "Henri Nannen Preis" den Veranstaltungsrahmen vergrößert. Eine insgesamt 14-köpfige Jury aus erfahrenen Journalisten, Autoren, Chefredakteuren und Herausgebern großer Verlage haben in diesem Jahr über 900 Arbeiten bewertet.
Und über 1200 Gäste aus Medien, Kultur, Politik und Wirtschaft waren dazu in den Bühnenkomplex "Kampnagel" in Hamburg gekommen. Moderiert wurde der Abend, der in diesem Jahr mit einer stimmigen Inszenierung samt Bühnenbild unter dem Motto "Zirkus" stand, vom Schauspieler
Dominique Horwitz, der angemessen theatralisch durch das "Raritätenkabinett" führte.
rp