Bestenfalls begleitet eine Zeitschrift den Leser ein Leben lang. Oder aber eine Zeitschrift ist für den Leser das Mittel, seine ganz spezielle Leidenschaft für ein Thema oder ein Hobby auszuleben. In jedem Fall entsteht zwischen Leser und Zeitschrift eine emotionale Beziehung. Die setze voraus, dass Magazinmacher nicht minder leidenschaftlich herangehen, sagte
Christoph Amend: Eine Printmarke funktioniere nur, wenn sie sich essenziell von anderen unterscheidet. Der Chefredakteur des "Zeit-Magazins" warnte mit Blick auf Verlage, die es mit Synergien übertreiben: "Kreativität lässt sich nicht fusionieren." Es sei gut, dass die Print-Larmoyanz ein Ende habe, sagte
Christian Schlottau. Der Managing Director von Hoffmann und Campe Corporate Publishing – er selbst nennt sich ein "Fossil" in Sachen Vermarktung – brachte das Thema Leidenschaft ins Spiel. Nur Anzeigenverkäufer seien erfolgreich, sagte er, die "mit Leidenschaft und Spaß daherkommen statt mit Rabatten in der Tasche".
Wie aber entstehen erfolgreiche Blätter? Die Antworten offenbarten unterschiedliche Philosophien.
David Pfeifer, als leitender Redakteur für die Entwicklung der „Süddeutschen Zeitung am Wochenende“ verantwortlich, sagte: Ganz wichtig sei, ausführlich Marktforschung zu betreiben – "bei weitgehendem Ignorieren der Ergebnisse". Bei Bauer ist das anders. Hausendorf sprach von den Qualitäten einer gedruckten Zeitschrift als Massen-, Aufmerksamkeits- und Zielgruppenmedium. Entscheidend sei daher, so viel wie möglich über den Leser zu wissen und diese Erwartungen zu erfüllen: Marktforschung zu betreiben und dann das Gegenteil zu machen, sei "ganz schlecht".
usi
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