HORIZONT Print-Gipfel

Chefredakteure wollen Qualität den Algorithmen vorziehen

"FR"-Chefredakteurin Bascha Mika glaubt nicht an Zeitersparnis durch Algorithmen.
Frankfurter Rundschau
"FR"-Chefredakteurin Bascha Mika glaubt nicht an Zeitersparnis durch Algorithmen.
Die Chefredakteure sind sich einig: Das Produkt Tageszeitung und der Qualitätsjournalismus haben eine Zukunft - auch gegen die aufkommende Konkurrenz von automatisierten Nachrichten. "Algorithmen können keine Qualität liefern, Qualität ist handgemacht", fasste das Hans-Jürgen Jacobs auf dem HORIZONT Print-Gipfel in Frankfurt stellvertretend zusammen. Der Chefredakteur des "Handelsblatts" ist sich sicher: "Eigene Schlüsse zu ziehen, Hintergründe durchdringen und Debatten weiterbringen können nur Journalisten. Diese Qualität macht den Unterschied."
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Für das eine oder andere digitale Angebot könnten automatisch erstellte News unter Umständen schon funktionieren, auch darin zeigten sich die Vertreter nationaler und regionaler Tageszeitungen einig. Dass sie Redakteure allerdings tatsächlich im Arbeitsalltag entlasten, wie Keynote-Speaker Laurence Mehl, Geschäftsführer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte, wollten die Anwesenden nicht ganz so stehen lassen. "Die reine, teils automatisierte Information macht heute nur noch einen ganz geringen Teil unserer Arbeit aus", so Bascha Mika, Chefredakteurin der "Frankfurter Rundschau". Weil der Schwerpunkt der Redaktionsarbeit längst darauf liegt, wie die nackten Infos mit Hintergrund erweitert werden können, sei mit Automatisierung nichts einzusparen.

Algorithmen können keine Qualität liefern, Qualität ist handgemacht.
Hans-Jürgen Jacobs
In Sachen Algorithmus ist aus Sicht der Tageszeitungsmacher sowieso deutlich wichtiger, ihr Alleinstellungsmerkmal zu erhalten, nämlich die lokale Vormacht im Digitalen zu erringen, wie M. DuMont-Schauberg-Vorstand Robert von Heusinger sagte: "Wir müssen mit mehr Herz den Leser binden - bevor es die Algorithmen tun." son



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