HORIZONT Bewegtbildgipfel

Ferrero-Mediachef Storch: "TV-Sender brauchen dringend mehr Mut"

Die Euphorie von Andreas Nassauer, Leiter Konzern Media Deutsche Telekom, der die Senderlandschaft in Deutschland - wenn auch mit Augenzwinkern - als Traum bezeichnet hat, wollte Ferrero-Kollege Uwe Storch am zweiten Tag des HORIZONT Bewegtbild Gipfels nicht so recht teilen. "Ich habe nicht das Glück der einen Marke. Ich muss mich um 28 Marken kümmern und mich fragen, wo ich jeweils das Beste für sie erreichen kann."
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Und das Beste, das ist für Storch nicht mehr zwangsläufig das Fernsehen. Zwar steckt Ferrero nach wie vor rund 80 Prozent des Werbebudgets in TV, und echte Zweifel an der Stärke und dem Funktionieren der Gattung hegt Storch auch nicht. Aber: Die Sender bräuchten dringend mehr Mut und dürften nicht weiterhin so lieblos am Programm rumschrauben, forderte der Head of Media - mit gewohnt deutlichen Worten: "Wenn ich den nackten Arsch von Herrn Schill in einem Familiensender sehe, dann ist dieser Familiensender am Arsch."

Entwickelt Euer Brot- und Buttergeschäft, statt auf die lousy pennies im Internet zu schielen.
Uwe Storch
Nur auf die kurzfristige Quote zu schielen, ohne nachhaltige Formate zu entwickeln, sei der falsche Weg. Von einer nachlassenden Leistungskraft des Fernsehens wiederum wollte Martin Krapf, Geschäftsführer Wirkstoff TV, nichts wissen. Unter anderem verwies er auf aktuelle Forschungsergebnisse von Seven-One Media, die erstmalig die starke Wirkung von TV im Hinblick auf den Abverkauf von Marken belegen. Langfristig werde ein ROI von 2,65 erzielt. Diesen Wert gelte es zu erhalten und und zu verbessern. "Daran müssen wir in allen Bereichen arbeiten", betonte Krapf. Auch der steigenden Parallelnutzung müsse sich die Branche stellen. Das Thema Wirkungsstärke werde hier sogar noch wichtiger.

Wenn ich den nackten Arsch von Herrn Schill in einem Familiensender sehe, dann ist dieser Familiensender am Arsch.
Uwe Storch
Gleichzeitig warnte Storch vor einer zu starken Fokussierung auf Online. "Entwickelt Euer Brot- und Buttergeschäft, statt auf die lousy pennies im Internet zu schielen. Das haben die Printleute jahrelang gemacht und jetzt schaut, wo sie heute stehen", so der Appell des Werbekunden an die in München versammelte Bewegtbildbranche. kl

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