Gruner + Jahr

"Schöner Wohnen"-Shop startet mit großen Erwartungen

Chefredakteurin Bettina Billerbeck und Publisher Matthias Frei
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Chefredakteurin Bettina Billerbeck und Publisher Matthias Frei
Deko-Vorhang auf, Deckenleuchte an, Teppich ausgerollt: In dieser Woche startet Gruner + Jahr den angekündigten Onlineshop für Wohnaccessoires und Kleinmöbel, benannt nach seiner Living-Zeitschrift "Schöner Wohnen". Die mittelfristigen Umsatzziele sind ehrgeizig.
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Über ein Jahr lang hat G+J am Shop geschraubt. Zugekauft wurde nur die Technologie des Onlinehändlers Danato, der im neuen Angebot aufgeht. Für seinen Wohnladen arbeitet der Verlag mit einer zweistelligen Anzahl E-Commerce-erfahrener Händler zusammen. In dem Moment, in dem ein User im "Schöner Wohnen"-Shop etwas bestellt, kauft G+J die Produkte beim Lieferanten – und verkauft sie gleich weiter. Die Marge teilen sich Verlag und Händler. So hält G+J alle Kundenkontakte, nur ohne Warenrisiken und Lagerhaltung.


Die Ziele sind ehrgeizig: In seiner Living-Gruppe will Verlagsleiter ("Publisher") Matthias Frei mit Handel mittelfristig so hohe Erlöse erzielen wie mit dem Print-Vertrieb. Den Großteil steuert Werbung bei, davon 90 Prozent aus Print.

Der Shop startet mit über 1000 Artikeln in vorerst sechs Kategorien (Dekoration, Textilien/Teppiche, Tisch/Küche, Leuchten, Kleinmöbel, Bad), denn bei kleineren Teilen funktioniert der Versand einfacher als bei großen Möbeln. "Doch unser Ziel ist es, den Shop zum Vollsortimenter auszubauen", sagt Frei. Auch die Stoffe und Teppiche aus der "Schöner Wohnen"-Lizenzkollektion sollen künftig im neuen Shop zu erstehen sein.
Der Online-Shop von "Schöner Wohnen" ist online
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Der Online-Shop von "Schöner Wohnen" ist online
Die Redaktion um Chefredakteurin Bettina Billerbeck wählt alle Produkte aus und inszeniert sie im Shop in teils direkt per Klick bestellbaren Stil-Arrangements ("Looks"). Einige der knapp 20 Shop-Mitarbeiter besuchen auch die Redaktionskonferenzen. Zudem präsentiert "Schöner Wohnen" manche der Teile auf speziell gekennzeichneten Seiten im Heft. Auch über die Website und die Living-Community Roomido will G+J seinen neuen Shop befeuern.

Nutzer können dort auch gezielt nach Produkten und Marken suchen. Jene wiederum können sich hier gegen Bezahlung eine opulentere Präsenz sichern. Diese Umsätze spielen aber nicht die Hauptrolle, sagt Frei. Sondern: Transaktionserlöse. Damit will er all jenen Wohnbedarf-Internethändlern die Stirn bieten, die ihrerseits Content-Bereiche aufbauen. Dagegen will G+J mit der "Glaubwürdigkeit und Gestaltungskompetenz der Marke 'Schöner Wohnen'" punkten.

Doch hinter dem neuen Shop steckt noch mehr – nämlich ein entscheidender Teil des Experiments, ob die aktuelle Verlagsstrategie tatsächlich aufgeht. rp
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