Gruner + Jahr

"P.M." möchte mehr Daniel Düsentrieb sein

Die neue Ausgabe von "P.M. Biografie"
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Die neue Ausgabe von "P.M. Biografie"
Nach dem wohl härtesten Jahr ihrer fast 40-jährigen Geschichte will sich Gruner + Jahrs Wissensmagazin-Gruppe "P.M." in den kommenden Monaten wieder aufrappeln, mit einem neuen Chefredakteur, Veränderungen im Hauptheft – und sogar einem Magazin für Frauen.
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Zur Erinnerung: Im Sommer war Chefredakteur Hans-Hermann Sprado verstorben, dazu der Redaktionsumzug von München nach Hamburg, den nur ein Drittel des Teams mitgemacht hat – da mussten oft Storys aus dem Stehsatz das monatliche Erscheinen sichern. Der Auflage tat das alles nicht gut, sie sank im 4. Quartal zum Vorjahr um 14 Prozent auf 180.576 Hefte.


Richten soll es der frühere "Stern"-Mann Florian Gless, seit Juni 2014 Chef des G+J-Titels "National Geographic" und, nach Sprados Tod, seit Oktober auch der "P.M."-Familie. Diese erhält also keinen eigenen Kopf mehr. Warum diese Doppellösung? Anstatt einer Antwort kommt die Gegenfrage: "Warum nicht?" Weil G+J hier keinen anderen findet – und Gless (sich) beides zutraut? Weil man ein Chefgehalt spart? Oder weil er aus einer Hand beide Titel trennschärfer führen kann?
Florian Gless
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Florian Gless
Gless sieht beide schon jetzt sauber getrennt. Hier der Reportagetitel "National Geographic", der zeige, wie die Welt ist. Dort das populärwissenschaftliche "P.M.", das erkläre, wie die Welt funktioniert. Bei "P.M." hatte zuletzt Sprado 2013 Hand angelegt, skurrile Themen à la Aliens gestrichen und dem Heft eine wissenschaftlichere Anmutung verpasst. Gless will nun Technikthemen forcieren, "den Daniel Düsentrieb-Blick schärfen" und den Titel entschieden männlich positionieren. Sein Ziel ist es, die Verkäufe wieder über 200.000 Hefte zu treiben.

Dagegen will Gless "P.M. Biografie" zum Frauentitel umwidmen. Das Lebensgeschichten-Quartalsheft erscheint ab dieser Woche in eleganterer Optik und mit aktuelleren Celebrity-Protagonisten (Copypreis: 5 Euro). Am Kiosk steht die Druckauflage (110.000 Stück) bei den Frauenzeitschriften – und nicht mehr im "P.M."-Regal. Um die 10.000 Abonnenten nicht zu irritieren, bleibt das "P.M."-Logo klein erhalten, dürfte jedoch eines Tages wegfallen. Bisher verkauft "Biografie" im Schnitt knapp 50.000 Hefte, mittelfristig sollen es mehr werden. rp
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