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Britische Werbeindustrie straft Google und Facebook ab

Group-M-Manager Adam Smith
Group-M-Manager Adam Smith
Die Debatte um Brand Safety und Schmudel-Umfelder wird für Google und Facebook immer mehr zum Problem. Das gilt vor allem in Großbritannien. Laut einer aktuellen Prognose der Group M fahren einige große Werbungtreibende ihre Kampagnen auf Google und Facebook zurück.
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GroupM-Director Adam Smith berichtet im Guardian von einer "überraschend hohen Anzahl" von Kunden, die ihre Kampagnen entweder eingefroren oder komplett gestoppt haben. Dabei handele es sich definitiv nicht um einen kurzfristigen Trend. "Es gibt eine substanzielle Anzahl von Werbungtreibenden, die zu ihrem früheren Mediamix zurückkehren", so Smith. 

Die problematischen Umfelder bei Google, Youtube und Facebook, wo Markenwerbung zum Teil auf extremistischen Seiten angezeigt wird, sind schon seit Monaten Thema - auch in Deutschland. Die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) hatte im September einen Forderungskatalog aufgestellt und Brand Safety zu einem der "Top-Themen" des Verbands erklärt. Erst kürzlich hatte Facebook auf die Vorwürfe reagiert und Tools eingeführt, mit denen Werbekunden mehr Einfluss auf die Platzierung ihrer Werbemittel erhalten

Glaubt man dem Group-M-Bericht, dann scheint das Entgegenkommen die britischen Werber bislang wenig zu beeindrucken. Behält die Media-Holding Recht, dann wird das Wachstum des britischen Werbemarkts in diesem Jahr mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 18,6 Milliarden Pfund deutlich geringer ausfallen als erwartet - nicht zuletzt wegen des Boykotts von Google und Facebook. Im November 2016 hatte Group M noch ein Plus von 7 Prozent in Aussicht gestellt. 

Neben der schwächelnden Online-Werbung, die nur noch um 11 Prozent statt um 15 Prozent wachsen soll, trägt auch TV zur Wachstumsdelle bei. Ging man im November noch von stabilen Erlösen aus, sagt die Group M den TV-Vermarktern nun sogar ein Minus von 3 Prozent voraus. Das Problem ist vor allem die Abwanderung junger Leute. Laut Group M werden die 16-24-Jährigen in diesem Jahr 59 Milliarden Werbespots im TV anschauen - 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Schmidt bezeichnet das als "dramatisch". Auch die Spendings in die übrigen Kanäle sollen laut dem Forecast um 4 Prozent schrumpfen. mas
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