"Gravierender Schaden"

Springer erteilt Google Gratis-Lizenz für Welt.de

Springer knickt im Streit mit Google ein
ASV
Springer knickt im Streit mit Google ein
Gerade einmal zwei Wochen lang hat Axel Springer durchgehalten. Ab dem 5. November lässt der Medienkonzern seine Portale Welt.de, Computerbild.de, Sportbild.de und Autobild.de wieder vollständig in der Google-Suche anzeigen. Die verschlecherte Suchanzeige hatte zu einem massiven Traffic-Einbruch bei den betroffenen Seiten geführt.
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So habe die verkürzte Darstellung der vier Websites laut Springer zu einem Rückgang der Zugriffe von fast 40 Prozent geführt, die Zugriffe über Google News brachen sogar um fast 80 Prozent ein. Man habe die Verwertungsgesellschaft VG Media daher angewiesen, Google ab dem 5. November auch für die vier Titel eine Gratis-Lizenz zur Anzeige von Bildern und Textausschnitten in der Suche zu erteilen. Ansonsten hätte durch entgangene Vermarktungserlöse ein finanzieller Schaden im siebenstelligen Bereich pro Marke gedroht.

Das ist vielleicht der erfolgreichste Misserfolg, den wir je hatten.
Mathias Döpfner
"Das ist vielleicht der erfolgreichste Misserfolg, den wir je hatten", sagte Springer-Chef Mathias Döpfner heute bei der Telefonkonferenz zur Vorstellung der aktuellen Quartalszahlen. "So traurig es ist, aber wir wissen jetzt sehr präzise, wie massiv die Folgen der Diskriminierung sind, wie sich die Marktmacht von Google tatsächlich auswirkt und wie Google jeden bestraft, der ein Recht wahrnimmt, das der Deutsche Bundestag ihm eingeräumt hat."

Springer hatte Google für die vier genannten Angebote zunächst keine Einwilligung zur kostenlosen Anzeige von Textausschnitten, sogenannten Snippets, und Vorschaubildern in den Suchergebnissen erteilt. Damit wollte der Medienkonzern die Auswirkungen der verkürzten Darstellung testen und belegen. Ziel der Maßnahme sei gewesen, die Folgen der verschlechterten Suchergebnisse für die laufenden Gerichtsverfahren zur Durchsetzung des bestehenden Presseleistungsschutzrechts zu dokumentieren.

Axel Springer wirft Google einen Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung vor. Der Suchmaschinenkonzern zwinge die Verlage zu einer unentgeltlichen Lizenz zur Nutzung ihrer Angebote und unterwandere damit das Leistungsschutzrecht. Die meisten anderen großen Verlage haben Google ebenfalls eine "widerrufliche Gratiseinwilligung in die unentgeltliche Nutzung ihrer Presseerzeugnisse" erteilt. dh



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