Bei Google sprudeln die Gewinne: 4,8 Milliarden Dollar verdiente der Internetkonzern im vierten Quartal. Das war ein Plus von 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dennoch hatten Analysten mehr erwartet. Auch der Umsatz blieb mit einem Anstieg um 15 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar unter den Prognosen.
Besonders wichtig auch für die Werbeindustrie: Googles wichtigste Einnahmequelle, die Online-Werbung, verliert an Dynamik. Im vierten Quartal verzeichnete der Konzern 14 Prozent mehr bezahlte Klicks als im Vorjahr, wie Google nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Im Vorquartal hatte das Plus noch bei 17 Prozent gelegen. Zudem ging der durchschnittliche Preis pro Anzeige um drei Prozent zurück.
Der Suchmaschinen-Riese macht einen großen Teil seiner Gewinne mit bezahlten Textanzeigen, die bei Suchergebnissen prominent platziert werden, sowie Bannern. Zudem spielt der zum Konzern gehörende Videodienst
YouTube Geld durch Werbeclips ein.
Bilanz
Facebook steigert Werbeeinnahmen um 53 Prozent
Das Online-Netzwerk Facebook legt weiter an allen Fronten zu. Umsatz, Gewinn und Nutzerzahlen steigen deutlich. Doch die Marktposition zu behaupten, hat einen hohen Preis - auch die Kosten ziehen kräftig an. ...
Dieses Geschäft verlagert sich zunehmend von klassischen PC-Desktops auf Mobilgeräte wie Smartphones. Deshalb verfolgen Analysten mit Argusaugen, wie sich die großen Internetfirmen - neben Google vor allem
Facebook und
Yahoo - auf diese Trendverschiebung einstellen.
Vor allem das Online-Netzwerk Facebook, das bei seiner
Quartalsbilanz am Vortag mit einem Werbeplus von 53 Prozent beeindruckt hatte, macht auf dem Weg ins mobile Zeitalter gute Fortschritte. Doch auch Yahoo hatte zuletzt deutliches Wachstum in diesem Bereich ausgewiesen. Für Google wird der Konkurrenzkampf dadurch härter.
Das Geschäft vom Desktop ins mobile Suchmaschinengeschäft zu bringen, belaste die Ergebnisse bei Google, kommentierte Experte
Mark Vickery von
Zacks Investment Research. Wegen der kleinen Bildschirme und oft langsameren Verbindungen lässt sich mit Smartphone-Werbung weniger verdienen als auf einem PC. "Facebook zeigt aber ganz klar, dass das der Weg ist, den es zu gehen gilt." Das Online-Netzwerk bringt die Anzeigen direkt zwischen den Neuigkeiten aus dem Freundeskreis der Nutzer unter.
Anleger reagierten auf Googles Quartalsbilanz zunächst enttäuscht, die Aktie geriet nach Vorlage der Zahlen ins Minus. Allerdings konnte das Management die Analysten in einer Telefonkonferenz rasch besänftigen. Nachdem Finanzchef
Patrick Pichette versicherte, die jüngsten Ergebnisse seien nur Sonderfaktoren wie dem starken Dollar geschuldet, ging es mit dem Aktienkurs im nachbörslichen Handel nach oben bis zu einem Plus von 1,4 Prozent.
Google Glass
Zu viel rosarot auf der Brille
Große technologische Visionen zu haben, die den Alltag der Menschen verändern. Dieser Glauben an die Unausweichlichkeit des Machbaren hat Google groß gemacht, und das ist wohl auch der wichtigste Grund für das Scheitern von Google Glass. ...
Auch dass Google seine Aktivitäten außerhalb des Kerngeschäfts immer stärker ausweitet, wird von manchen Analysten moniert. Ohne diese Ausflüge könne mehr Geld verdient werden, so die Kritik. Zuletzt machte der Konzern mit seiner Computerbrille
Google Glass Schlagzeilen. Die erste Version des 2012 gestarteten Projekts wurde jüngst statt des erwarteten Marktstarts eingestellt. In Zukunft soll der ehemalige Apple-Manager Tony Fadell die Aufsicht bekommen, ein neues Modell wird entwickelt. Finanzchef Pichette sprach von einer Pause und einem Neustart der Strategie.
Außerdem entwickelt Google unter anderem das mobile Betriebssystem
Android oder die Online-Bürosoftware Google Apps und bringt unter der Marke Nexus auch eigene Smarthones und Tablets raus. Darüber hinaus investiert der Konzern in die Entwicklung selbstfahrender Autos und Drohnen, die Internet in entlegene Regionen der Welt bringen sollen.
dpa