Für 19 Milliarden US-Dollar

Facebook schluckt WhatsApp

Whatsapp ist für Facebook kein Schnäppchen
Whatsapp ist für Facebook kein Schnäppchen
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In den vergangenen Monaten hieß es des Öfteren, Facebook verliere bei Jugendlichen an Boden, da diese verstärkt den Messenger Whatsapp nutzen. Doch da haben die Kids die Rechnung wohl ohne Facebook gemacht. Das weltgrößte soziale Netzwerk hat die Übernahme von Whatsapp bekannt gegeben - und zahlt für die Smartphone-Anwendung sagenhafte 19 Milliarden US-Dollar.

Das Interesse von Facebook an Whatsapp ist schon lange verbrieft. Besonders wild brodelte die Gerüchteküche vor gut einem Jahr, doch einig wurden sich die Tech-Riesen damals nicht. Danach wurde auch Google als möglicher Käufer von Whatsapp gehandelt. Der Deal sei so gut wie in trockenen Tüchern, hieß es damals. Es werde lediglich um den Preis verhandelt.

Mark Zuckerberg verteidigt den hohen Preis für Whatsapp
Mark Zuckerberg verteidigt den hohen Preis für Whatsapp
Heute spricht einiges dafür, dass der Deal mit Google tatsächlich wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen geplatzt ist. Damals wurde ein Übernahmepreis von einer Milliarde US-Dollar kolportiert. Facebook nimmt für den Kurznachrichtendienst, der die beliebteste Smartphone-Anwendung in Deutschland ist, sage und schreibe 19 Milliarden US-Dollar in die Hand. Davon werden 12 Milliarden Dollar mit eigenen Aktien beglichen, vier Milliarden Dollar zahlt Facebook in bar. Zusätzlich fließen Facebook-Anteile im Wert von drei Milliarden US-Dollar an Mitarbeiter und Gründer von Whatsapp. Zum Vergleich: Der Bilderdienst Instagram, den sich Facebook im Frühjahr 2012 einverleibte, kostete gerade einmal rund eine Milliarde Dollar.

Hoher Kaufpreis wird mit rasantem Wachstum begründet

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg hält den Preis freilich für angemessen. "WhatsApp ist auf dem Weg, eine Milliarde Menschen zu vernetzen. Die Dienste, mit denen dieser Meilenstein erreicht wird, sind unglaublich wertvoll", sagt Zuckerberg. Bis Whatsapp die Marke von einer Milliarde Nutzer durchbricht, wird es allerdings noch ein wenig dauern. Im Februar 2014 hatte Whatsapp nach eigenen Angaben mehr als 450 Millionen Nutzer, die mindestens einmal pro Monat aktiv waren. 320 Millionen davon nutzen den Service, der für alle relevanten Betriebssysteme erhältlich ist, jeden Tag, erklärt Whatsapp in seinem Blog. Das Wachstum kann sich allerdings sehen lassen, wie das Chart oben zeigt. Laut Unternehmensangaben gewinnt Whatsapp derzeit jeden Tag mehr als eine Million Nutzer hinzu.

Für die Fangemeinde von Whatsapp wird sich zunächst wenig ändern. An der Marke will Facebook genauso festhalten wie an dem Messaging-Dienst. Dieser werde als eigenständiger Service neben der Messenger-App von Facebook weiterbetrieben, teilt Facebook mit. Auch Whatsapp-Chef Jan Koum, der im Zuge der Übernahme in das Board von Facebook wechselt, beruhigt die Community. "Das alles wird sich für Euch ändern: nichts", schreibt der ehemalige Yahoo-Manager in dem Blogeintrag. Der Service könne auch in Zukunft werbefrei gegen eine Gebühr genutzt werden. Diese liegt derzeit bei rund einem Euro im Jahr. Koum hatte Whatsapp 2009 gemeinsam mit Brian Acton gegründet. Was aus Acton wird, ist unklar. mas



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