Wie die "Financial Times"
berichtet, soll der Nikkei-Konzern erst vor fünf Wochen in die Verhandlungen mit dem "FT"-Eigner Pearson Group eingestiegen sein. Springer habe dagegen bereits seit vergangenem Jahr verhandelt. Dabei sei es zunächst um eine Minderheitsbeteiligung gegangen, in den vergangenen Wochen sei eine Komplettbernahme der FT Group näher gerückt. Das Gebot in Höhe von 1,2 Milliarden Euro, mit dem die Japaner Springer schließlich übertrumpften, sei erst am Donnerstagmorgen eingegangen.
Die "Financial Times" hätte gut in das Portfolio von Springer gepasst. Die an sechs Tagen pro Woche erscheinende liberale Wirtschaftszeitung ist nicht nur unbestritten ein international renommierte Qualitätsmarke, sondern hat auch in Sachen Paid Content - ein Steckenpferd von Springer-Boss Döpfner - Erfolge vorzuweisen. So ist die Zahl der Digital-Abos zuletzt stark gewachsen, fast drei Viertel der zahlenden Kunden sind Digital-Abonnenten.
„Wegen des explosionsartigen Wachstums von Mobile und Social Media haben wir inzwischen einen Wendepunkt erreicht. In dieser neuen Umgebung ist es das beste für die FT, Teil eines global agierenden, digitalen Nachrichten-Unternehmens zu sein.“
John Fallon
Auch die Auflage der
"Financial Times" ist laut Person in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent auf 737.000 Exemplare gestiegen. Der Umsatz der "FT"-Gruppe soll 2014 bei umgerechnet 471 Millionen Euro gelegen haben. Die deutsche Ausgabe der Zeitung, die "Financial Times Deutschland", hatte der Verlag Gruner+Jahr besessen, diese 2012 jedoch eingestellt. Mehr zum Thema
"Financial Times"
Nikkei übernimmt "FT"-Gruppe für 1,2 Milliarden Euro
Axel Springer hatte Medienberichten zufolge Interesse an einem Erwerb der zum Verkauf stehenden britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times". Doch der Berliner Medienkonzern dementiert einen Kauf per Pressemitteilung. Wenig später wurde der tatsächliche Käufer bekannt.
Nikkei gibt ein japanisches Wirtschaftsblatt gleichen Namens heraus und ist nach eigenen Angaben die größte unabhängige Mediengruppe in Asien. Mehrere Aufsichtsbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen. Im vierten Quartal dieses Jahres soll der Deal abgeschlossen werden.
Auch eine 50-prozentige Beteiligung am Wirtschaftsmagazin "Economist" gehört zu der Gruppe. Diese ist Pearson zufolge aber nicht Teil des verkauften Pakets. Der britische Medienkonzern verdient sein Geld überwiegend mit Bildungsangeboten, unter anderem mit Schulbüchern.