Die Financial Times steht möglicherweise vor einem Eigentümerwechsel
Axel Springer hatte Medienberichten zufolge Interesse an einem Erwerb der zum Verkauf stehenden britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times". Nun hat der Berliner Medienkonzern per Pressemitteilung dementiert. Wenig später wurde der tatsächliche Käufer bekannt.
Kurioserweise hatte die "Financial Times" kurz zuvor selbst berichtet, dass Springer und Pearson sich in fortgeschrittenen Gesprächen befänden - was auf ein Scheitern der Gespräche hindeuten könnte. Die Meldung
wurde inzwischen aktualisiert - und um den tatsächlichen Käufer ergänzt: Der japanische
Nikkei-Konzern erhält den Zuschlag.
Wie der "FT"-Eigentümer, die Pearson-Gruppe, mitteilte, werde Nikkei die "FT"-Gruppe für 844 Millionen Pfund übernehmen (rund 1,2 Milliarden Euro). Zu Nikkei gehören die gleichnamige Tageszeitung, diverse TV-Sender, eine Radiostation und Unternehmungen im Buchverlagswesen sowie im Event-Bereich.
In einer knappen Pressemitteilung von Springer hatte es kurz zuvor geheißen: "Anlässlich der Medienberichte vom heutigen Tag weist die Axel Springer SE Spekulationen über einen Erwerb der Financial Times-Gruppe zurück und stellt fest, dass die Axel Springer SE die Financial Times-Gruppe nicht erwerben wird."
Es war bereits das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass sich Springer gezwungen sah, per Pressemitteilung Medienberichte zurückzuweisen. Zuletzt war dies der Fall anlässlich der Berichterstattung über
eine mögliche Fusion des Medienkonzerns mit Pro Sieben Sat 1. Bereits
Anfang der Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, Springer sei an der "FT" interessiert. Axel Springer und Pro Sieben Sat 1
Medienriesen sprechen angeblich über Fusion
Neuer Anlauf: Beinahe zehn Jahre, nachdem die Übernahme von Pro Sieben durch Axel Springer am Veto des Bundeskartellamts scheiterte, befinden sich beide Konzerne angeblich in Fusionvsverhandlungen. ...
Zur "FT"-Gruppe gehören neben der seit 1888 erscheinenden Zeitung auch der Webauftritt
FT.com, der 50-prozentige Anteil an dem Magazin
"The Economist" (der übrigens nicht Teil des Nikkei-Deals ist) und die gemeinsam mit Dow Jones und Independent Media herausgegebene russische Wirtschaftszeitung "
Vedomosti". Zudem gehören der Informationsdienstleister Financial Publishing und der Online-Technologieanbieter FT Labs zur Gruppe.
Axel Springer wurde im Zusammenhang mit bevorstehenden Übernahmen zuletzt immer wieder als potenzieller Käufer genannt. So soll der Konzern unter anderem Interesse an T-Online haben. Die Telekom will das reichweitenstärkste Internet-Angebot Deutschlands wie berichtet verkaufen. Zudem machten Spekulationen zum Kauf von Scout24 und der Huffington Post die Runde. mas/ire/dpa