Gehen bei "Newtopia" nach #Faketopia bald die Lichter aus?
Was viele Zuschauer bereits gemutmaßt hatten, ist jetzt Gewissheit: Bei dem TV-Experiment "Newtopia" nimmt die Produktionsfirma Talpa gezielt Einfluss auf das Geschehen der Show. Eine betrunkene Producerin plauderte in der Nacht gegenüber den Bewohnern aus dem Nähkästchen, während eine Kamera das Gespräch live im Internet übetrug. Sat 1 entschuldigt sich, doch das Format dürfte nachhaltig beschädigt sein.
Ist das der Anfang vom Ende des "größten TV-Experiments aller Zeiten"? In der vergangenen Nacht war per Livestream ein Gespräch zwischen der Executive Producerin der Produktionsfirma Talpa und den Kandidaten übertragen worden - offensichtlich versehentlich. Denn der Inhalt des Gesprächs war sicherlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Die nach eigenem Bekunden betrunkene Produktionsmitarbeiterin wollte zunächst über einen Vorfall sprechen, der sich einige Stunden zuvor ereignet hatte. Vier Kandidaten waren gestern für über eine Stunde im Technikraum verschwunden. Thema der Unterredung war offenbar der Wunsch der Produktionsfirma, wieder mehr Spannung in das zuletzt vor sich hin dümpelnde Geschehen in dem Camp zu bringen. So äußerte die Produktionsfirma den Wunsch, die Kühe zu verkaufen, um im Stall ein Restaurant zu eröffnen. Die vier Kandidaten sollten den anderen Bewohnern den Vorschlag am nächsten Morgen als eigene Idee präsentieren - und dafür sorgen, dass er von der Gemeinschaft angenommen wird.
In dem zu nachtschlafender Zeit anberaumten Gespräch entschuldigte sich die Producerin zunächst für dieses Vorgehen - man habe alle Kandidaten informieren sollen - um sich anschließend über den immensen Erwartungsdruck von Zuschauern und Sender zu beklagen, dass bei "Newtopia" endlich wieder etwas passiere. Man habe daher auch schon diverse Pläne diskutiert - unter anderem die Eröffnung eines Tattoo-Studios. Denselben Vorschlag hatte zuvor bereits die neue Kandidatin Kate eingebracht - offenbar auf Anweisung der Produktionsfirma. Die Eröffnung eines Restaurant sei zudem der ausdrückliche Wunsch von "Newtopia"-Erfinder John de Mol, betonte die Produzentin.
Schließlich bekam die Produzentin per Funk die Anweisung zu einem Batteriewechsel, kurz darauf wurde der Ton des Livestreams abgeschaltet - offenbar hatte die Produktionsfirma den Fauxpas mittlerweile bemerkt. Doch
eine Aufzeichnung des Gesprächs tauchte noch in der Nacht im Netz auf.
Sat 1 hat sich mittlerweile
auf Facebook für den Vorfall entschuldigt: "Diese Aktion war nicht mit dem Sender SAT.1 abgesprochen. Trotzdem entschuldigen wir uns aufrichtig dafür. Solche G
espräche sind nicht im Interesse von SAT.1", schreibt der Sender. Man kläre aktuell, wie es zu dem Vorfall habe kommen können. Die Kommentare auf das Posting sprechen allerdings ein eindeutige Sprache: "
Wer soll das jetzt noch glauben, eigentlich eine tolle Idee, aber Ihr habt es vermasselt", schreibt eine Userin. Bei Twitter war #Faketopia zwischenzeitlich auf Platz 4 der Trending Topics.
Das als Hoffnungsträger gestartete Reality-Format dürfte durch die Veröffentlichung des Gesprächs nachhaltig beschädigt sein - immerhin hatte Sat 1 stets betont, dass die 15 "Pioniere" völlig eigenständig über ihr Schicksal bestimmen können. Ist das Experiment "Newtopia" also bereits gescheitert? Die Entscheidung über die Zukunft des auf ein Jahr angelegten TV-Experiments liegt nach wie vor in der Hand der Zuschauer. Sollten die Einschaltquoten durch die #Faketopia-Enthüllung weiter einbrechen, wird Sat 1 "Newtopia" sicherlich kaum bis zum bitteren Ende durchziehen. Denkbar wäre aber auch, dass der Vorfall das Interesse an dem Fomat neu befeuert - in diesem Fall dürfte Sat 1 Besserung geloben, personelle Konsequenzen bei der Produktionsfirma ziehen und Gras über die Sache wachsen lassen - immerhin ist "Newtopia" eines der teuersten Formate in der Geschichte des Senders.
dh