Facebook will Nutzern das Planen von Beiträgen erleichtern
Am Montag startet in New York die
"Advertising Week" - zu den Sprechern gehört dort auch Sheryl Sandberg. Und glaubt man dem "Wall Street Journal", so hat die Chief Operating Officer von Facebook einen echten Hammer mit im Gepäck: Offenbar will das soziale Netzwerk an die Werbeeinahmen von Google heran und plant dafür ein eigenes Display-Netzwerk. Das Targeting würde sich dabei nicht mehr nach Cookies, sondern nach der Facebook-ID der Nutzer richten.
Es wäre eine echte Innovation: Branchenführer Google setzt beim Targeting seit jeher auf Cookies, was bei der einwandfreien Identifikation von Usern zum Problem werden kann. Etwa dann, wenn Nutzer zwischen verschiedenen Devices oder zwischen Mobile-Browser und -App hin und her wechseln. Zudem gelten Cookies als ungenau und wenig zuverlässig. Dem Vernehmen nach will Facebook User hingegen mittels ihrer individuellen Facebook-ID identifizieren und ihnen so über alle Endgeräte hinweg passende Werbung ausspielen.
f8 Conference
Facebook schmiedet mobiles Werbenetzwerk
Die umstrittene Allianz Springers mit Google hat gezeigt, dass die Verlage bei der Online-Vermarktung offenbar nicht mehr an dem Suchriesen aus dem kalifornischen Mountain View vorbeikommen. Genauso unentbehrlich will jetzt auch Facebook werden. Nur nicht im stationären Web, sondern im mobilen. Das Social Network hat am Mittwochabend ein weltweites mobiles Werbenetzwerk vorgestellt. Als Partner sollen namhafte deutsche Medienhäuser gewonnen werden. ...
Das Produkt dazu soll laut
"Wall Street Journal" (kostenpflichtiger Artikel)
Atlas heißen und eine überarbeitete Version der Atlas Advertiser Suite sein, die Facebook vor eineinhalb Jahren von Microsoft gekauft hatte. Mit Hilfe des neuen Display-Netzwerks könnten Werbungtreibende in Zukunft beispielsweise die Costumer Journey besser nachvollziehen - etwa wenn ein Produkt zwar am stationären Desktop gekauft, aber zuerst Mobile gefunden wurde.
Außerdem könnte die neue Technik auch offline zum Einsatz kommen. Denkbar ist etwa, dass Kunden am Point-of-Sale nach ihrer E-Mail-Adresse gefragt werden - eine Praxis, die in den USA bereits durchaus üblich ist. Sofern der Facebook-Account des Kunden mit der Mail-Adresse verknüpft ist, könnten Werbeanzeigen dank der einzigartigen Facebook-ID zielgesteuert an den Käufer ausgespielt werden.
Facebook setzt damit seinen im April dieses Jahres
bei der f8-Conference eingeschlagenen Weg fort. Dort hatte das Unternehmen ein weltweites mobiles Werbenetzwerk vorgestellt, mit dem es die Position im mobilen Werbemarkt weiter ausbauen wollte. Das sogenannte
Audience Network sollte sicherstellen, dass Facebook-Kampagnen künftig auch auf anderen mobilen Apps ausgeliefert werden können - und zwar ohne dass die Werbungtreibenden auf die bei Facebook üblichen Dienstleistungen wie Targeting sowie Erfolgsmessung und Kampagnenauswertung verzichten müssen.
Schon damals hatten die Innovation und der riesige Datenschatz von Facebook reichlich Stoff für Fantasien geboten. "So wäre über die individuelle ID der Facebook-Nutzer ein Cookie-unabhängiges InApp Remarketing möglich", sagte
Thore Ladicke, Facebook Advertising Specialist bei
Eprofessional, im April. Diese Fantasie wird nun voraussichtlich Realität. Offiziell bestätigen will Facebook den Schritt allerdings freilich noch nicht.
fam