"FAZ"-Chef Thomas Lindner

"Wir wollen der effizienteste Verlag werden"

Thomas Lindner ist seit Anfang des Jahres Geschäftsführer der FAZ
Thomas Lindner ist seit Anfang des Jahres Geschäftsführer der FAZ
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Dass es hart werden würde, wusste er. Jetzt, fünf Monate nach Thomas Lindners Amtsantritt bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), liegen die ersten Zahlen für 2013 vor, der Verlust ist größer als im Vorjahr. Im Interview mit HORIZONT legt der Geschäftsführer seine Pläne für das konservative Leitmedium der Republik offen. Die Botschaft: Der "FAZ" steht ein grundlegender Wandel bevor, der "nicht ohne Härten" abgehen wird.


Herr Lindner, wie dramatisch ist die Lage bei der FAZ?
Das kommt auf die Perspektive an. Die FAZ gehört einer Stiftung. Es gibt keine Verlegerfamilien, denen man große Latifundien und Ferraris finanzieren müsste. Das Geld, das in der Vergangenheit verdient worden ist, liegt sicher geparkt auf der Bank. Von daher ist die FAZ ein grundstabiles und solides Haus.

Fein. Und die andere Sicht auf die Dinge lautet: Die FAZ verliert Geld, und zwar jedes Jahr mehr. So kann es nicht weitergehen.
Wir sind in der Situation, ein wirtschaftlich solides Unternehmen zu sein, das im operativen Geschäft bereits seit einigen Jahren Geld verliert. Das ist kein Zustand, den wir akzeptieren können.

Genau deshalb warten alle darauf, dass Sie als neuer Geschäftsführer ein Sparprogramm verkünden die Frage ist nur, wie radikal es ausfällt.
Das ist nicht mein Ansatz. Keiner hier im Hause möchte ein sich Jahr für Jahr perpetuierendes Sparprogramm. Wir müssen uns vielmehr überlegen, wie wir uns grundlegend neu aufstellen können. Medienunternehmen wie Burda oder Gruner + Jahr bringen zu jedem Erscheinungsintervall 50, 60 oder noch mehr Zeitschriften auf den Markt aus einer Verlagsstruktur. Würde man eine Zeitung neu gründen, müsste man den Verlag sicher anders organisieren als es heute der Fall ist. Unser Ziel ist, den Verlag so zu strukturieren, dass wir nicht jedes Jahr wieder über ein neues Sparprogramm und Detailreformen nachdenken müssen. Den damit verbundenen, sehr grundsätzlichen Fragen müssen wir uns mutig stellen. Wir haben bei der FAZ die beste Redaktion und jetzt wollen wir noch der effizienteste Verlag werden. Dafür müssen wir sicher etwas stürmischer und mutiger sein als bisher. js

Das vollständige Interview mit Thomas Lindner lesen Sie in der aktuellen HORIZONT-Ausgabe 22/2014 vom 28. Mai 2014.
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