Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger belastet seinen Nachfolger schwer
Der "Spiegel" legt im Zusammenhang mit seiner umstrittenen Titelgeschichte "Das zerstörte Sommermärchen" nach. Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger bestätigte gegenüber dem Nachrichtenmagazin die Existenz einer schwarzen Kasse und belastet seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach schwer.
"Es ist eindeutig, dass es eine schwarze Kasse in der deutschen WM-Bewerbung gab", so Zwanziger im "Spiegel". Und "es ist ebenso klar, dass der heutige DFB-Präsident davon nicht erst seit ein paar Wochen weiß, wie er behauptet, sondern schon seit mindestens 2005. So wie ich das sehe, lügt Niersbach."
Damit gerät der DFB-Präsident weiter unter Druck. In einer Pressekonferenz am Donnerstag hatte Niersbach bekräftigt, dass es keine schwarzen Kassen gegeben habe, mit der Stimmen von Fifa-Funktionären gekauft worden seien. Die dubiose Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro, die der DFB im Jahr 2005 an die Fifa geleistet hatte, sei die Rückzahlung eines Zuschusses des Fußball-Weltverbands gewesen. Allerdings hatte Niersbach in der Pressekonferenz auch viele Fragen offen gelassen.
DFB-Präsident Niersbach bekräftigt
"Die WM war nicht gekauft"
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat sich auf einer Pressekonferenz den Vorwürfen gestellt, die der "Spiegel" in seiner Titelgeschichte „Das zerstörte Sommermärchen“ vorgebracht hatte. ...
Zwanziger habe durch seinen Anwalt außerdem ein Gutachten erstellen lassen, dass klären soll, ob er sich als ehemaliger DFB-Präsident im Zusammenhang mit der Freigabe der Zahlung von 6,7 Millionen Euro an den damaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus strafbar gemacht habe, berichtet der "Spiegel" weiter. Daraus gehe hervor, dass Franz Beckenbauer dem Manager einen Schuldschein auf sich persönlich ausgestellt habe. Das Papier habe Beckenbauer "in seiner Tätigkeit im Rahmen der Bewerbung für die WM 2006" unterzeichnet, heißt es in dem Dossier.
Auch zu dem weiteren Verbleib des Geldes präsentiert Zwanziger im "Spiegel" neue Informationen. Er habe am Dienstag mit dem ehemaligen Vizepräsidenten des deutschen WM-Organisationskomitees, Horst R. Schmidt telefoniert. Dabei sei der Name Mohamed Bin Hammam gefallen. Der Katarer war von bis 2011 Mitglied des Exekutivkomitees der FIFA. Damit scheint sich der Verdacht zu erhärten, dass bei der Vergabe der WM 2006 nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Der "Spiegel" hatte für seine Titelgeschichte "Das zerstörte Sommermärchen" viel Kritik einstecken müssen. Dem Magazin wurde vorgeworfen, konkrete Beweise für seine Vorwürfe schuldig zu bleiben.
dh