Auch sie selbst hat nach eigener Aussage insgesamt zehn Bildschirme zu Hause – viele Möglichkeiten, um Bewegtbild on demand zu konsumieren. Bange um das lineare Fernsehen ist RTL Group-CEO Anke Schäferkordt dennoch nicht. Im Dmexco-Talk mit Noch-„Wirtschaftswoche“-Chefredakteur Roland Tichy betont sie, die RTL Group sei für die Zukunft „gut aufgestellt“: „Es ist schon lange nicht mehr die Frage, wo geschaut wird, sondern was die Zuschauer konsumieren.“
Ziel der RTL Group sei seit jeher gewesen, sich als Bewegtbildanbieter auf jedem Bildschirm zu etablieren, so Schäferkordt – das sei frühzeitig gelungen. Dazu gehört vor allem auch der Online-Video-Markt, der sich in den vergangenen Jahren stark verändert habe und mit dem Multi-Channel-Network Broadband TV an der Spitze heute der am stärksten wachsende Bereich innerhalb der RTL Group sei.
Der Umsatz mache derzeit zwar einen einstelligen Bruchteil von den erwirtschafteten Summen im Bereich TV-Werbung aus, Schäferkordt ist sich aber dennoch sicher: „Der Umsatz wird kommen. Die Werbung wird immer stärker dahin gehen, wo die Nutzer sind.“
Für das klassische lineare TV erwartet Schäferkordt, dass die großen Sender in Summe weiter Marktanteile abgeben werden – das Stichwort lautet Fragmentierung. Das werde aber nicht im gleichen Tempo wie in den USA passieren, wo die vier großen Netzwerke in den vergangenen Jahren 17 Prozent ihrer Marktanteile eingebüßt haben. Nichts desto trotz erwartet sie weiter eine Verschiebung in Richtung non-linear. „Es wird immer schwerer, im TV Mainstream zu generieren. Aber wenn das gelingt, ist es für die werbungtreibende Industrie doppelt wertvoll“, so Schäferkordt.
fam