Dmexco 2015

Gabor Steingart und Thomas Ebeling sehen deutsche Medien stärker als globale Player

Moderator Wolfram Kons mit Gabor Steingart und Thomas Ebeling (von links)
dfv
Moderator Wolfram Kons mit Gabor Steingart und Thomas Ebeling (von links)
Mut zu mehr Selbstbewusstsein: Deutsche Medienhäuser müssen sich vor der internationalen Konkurrenz nicht verstecken, beschwören Thomas Ebeling, Vorstandschef von Pro Sieben Sat 1, und "Handelsblatt"-Herausgeber Gabor Steingart auf der Dmexco in Köln. Steingart sieht die deutschen Medien sogar klar im Vorteil gegenüber den globalen Playern - zumindest im Heimatmarkt.
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Steingart, durchaus bekannt für markige Statements, ist sich sicher: "Buzzfeed und Co. werden zu unseren Lebzeiten sicherlich keine beherrschenden Player in Deutschland sein." Das liege vor allem an der regionalen Verwurzelung, die deutsche Medien hätten, insbesondere beim Zugang zu Themen und Quellen. "Das ist unser USP. Ich glaube, wir verteidigen unseren Heimatmarkt ganz gut", so der "Handelsblatt"-Chef. Diverse internationale Medienunternehmen hätten versucht, an den Marktverhältnissen zu rütteln - als Beispiel führt Steingart etwa Pearson mit dem gescheiterten Prestigeprojekt "Financial Times Deutschland" an.
Buzzfeed und Co. werden zu unseren Lebzeiten sicherlich keine beherrschenden Player in Deutschland sein.
Gabor Steingart, "Handelsblatt"
In puncto Entertainment sehe es allerdings anders aus, bestätigt P7S1-Mann Ebeling. "Im digitalen Entertainment dominieren ganz klar amerikanische Firmen wie Facebook und Google. Wenn man hier keine globale Plattform hat, kann man nicht erfolgreich sein", so der Vorstandsvorsitzende. Bei E-Commerce sieht er hingegen bessere Chancen - vor allem dann, wenn Medienunternehmen die richtigen Partnerschaften schließen. "Das ist extrem wichtig. Wir würden gerne mit deutschen Medienhäusern zusammenarbeiten, so wie wir es auch schon mit Axel Springer tun - aber auch mit Facebook und Google", so Ebeling.

Im Kerngeschäft gehe es für Pro Sieben Sat 1 nach wie vor darum, die richtigen Angebote für die Konsumenten zu finden - egal ob bei den Inhalten oder in Sachen Commerce. "Wir müssen uns auf die Kombination daraus konzentrieren. In der Tiefe kennen wir den lokalen Markt immer noch besser als die globalen Konkurrenten." Hierzulande schauten immer noch 95 Prozent der Verbraucher lineares Fernsehen. "Daten können einem viel geben, was aber meistens fehlt, ist das Gefühl für den Konsumenten", so Ebeling. fam
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