Satte 150 Millionen Euro will
Google in den nächsten drei Jahren investieren, um Innovationen im digitalen Journalismus in Europa zu fördern. Außerdem will sich der Internetkonzern in einer Arbeitsgruppe direkt mit Medienmachern austauschen, um sein angespanntes Verhältnis zur Medienbranche verbessern. Details zu der geplanten Initiative wollte Google am Dienstagvormittag in London vorstellen.
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Leistungsschutzrecht
Verlage verklagen Google
Die Verlage machen Ernst: Im Streit mit Google um das im vergangene Jahr in Kraft getretene Leistungsschutzrecht zieht die VG Media nun vor Gericht. Die Verwertungsgesellschaft, die inzwischen 138 Unternehmen der Verlagsindustrie vertritt, hat in erster Instanz die Anträge auf "Zahlung einer angemessenen Vergütung" eingereicht.
Zum Start des Projekts, das
"Digital News Initiative" getauft wurde, sind acht renommierte Medien beteiligt, darunter die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Zeit" aus Deutschland sowie die britische Zeitung "Guardian". Auch drei internationale Journalisten-Vereinigungen sind dabei. Die Initiative soll aber auch für andere Medien offen sein.
Für den Innovationsfonds könne sich jeder bewerben, hieß es, auch reine Online-Medien oder Startups. Es gebe verständliche Diskussionen darüber, wie hochwertiger Journalismus im digitalen Zeitalter weitergeführt werden könne, erklärte Google-Manager
Carlo D'Asaro Biondo. "Google wird Hand in Hand mit Verlegern und Organisationen arbeiten, um zu helfen, nachhaltigere Modelle für Nachrichten zu entwickeln."
„Google wird Hand in Hand mit Verlegern und Organisationen arbeiten, um zu helfen, nachhaltigere Modelle für Nachrichten zu entwickeln.“
Carlo D'Asaro Biondo
Dazu soll die gemeinsame Arbeitsgruppe dienen, der zu Beginn die acht Gründungsmitglieder der Initiative angehören. Sie wollen sich mit Google darüber austauschen, wie Bedürfnisse von Verlegern stärker in den Google-Produkten berücksichtigt werden können. Dabei geht es etwa um Werbeanzeigen, bezahlten Journalismus im Netz und die Nachrichtensuche Google News.
Vor allem um die Darstellung von Verlagsinhalten bei Google News und der Google-Suche gibt es immer wieder Streit - und nicht nur in Deutschland, wo die VG Media bereits vor einem knappen Jahr
Kartellbeschwerde gegen Google eingereicht hat. Damit will die Verwertungsgesellschaft durchsetzen, dass Google den Verlagen für die Anzeige von kurzen Online-Textausschnitten (Snippsets) in der Nachrichten-Suchmaschine Google News Geld zahlt, was der Konzern kategorisch ablehnt. Auch in anderen europäischen Ländern sind Verlage bereits gegen Google vorgegangen. So wurde Google News in Spanien im Dezember ganz abgeschaltet, weil Google sonst eine Gebühr an die Verleger hätte zahlen müssen.
Ein ähnliches Programm zur Finanzierung von Innovation im Journalismus legte Google bereits in Frankreich auf. Dort stellte der US-Konzern 60 Millionen Euro bereit. Sie sollen unabhängig von der europaweiten Initiative weiterhin ausgezahlt werden. Zu der "Digital News Initiative" zählt auch ein Trainingsprogramm von Google für Journalisten. Das US-Unternehmen will zudem Geld für Forschung zu Crowdsouring und zur veränderten Mediennutzung bereitstellen. Wie viel das genau sein soll, wollte Google zu Beginn der Initiative nicht sagen.
mas/dpa