Es läuft nicht ganz rund für die CO-CEOs Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch
Die RTL Group muss im 1. Halbjahr 2014 einen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent auf 2,69 Milliarden Euro hinnehmen und rechnet nun auch für das Gesamtjahr mit einem Minus - auch beim Ergebnis. Der Konzern begründet dies mit negativen Wechselkurseffekten, geringeren Werbeeinnahmen in Frankreich sowie geringeren Umsätzen der Produktionstöchter Fremantle Media und Ufa Sports.
Der Deutschland-Umsatz war in den ersten sechs Monaten mit 927 Millionen Euro jedoch stabil. Damit kann die
Mediengruppe RTL Deutschland jedoch nicht von dem Wachstum im deutschen TV-Werbemarkt profitieren, das die Gruppe selbst auf 2 bis 3 Prozent im 1. Halbjahr schätzt. Das Plus landet vor allem bei Konkurrent
Pro Sieben Sat 1, die für das 1. Halbjahr
ein Umsatzplus von 7 Prozent über alle Bereiche vermeldet hatten. Aber auch
ARD und
ZDF dürften vor allem im 2. Quartal deutlich zugelegt haben, weil sie die Fußball-Weltmeisterschaftsspiele mit Rekordquoten übertragen und vermarktet haben.
Die Umsatzentwicklung hinterlässt auch beim operativen Ergebnis ihre Spuren. Das Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (Ebita) lag im 1. Halbjahr bei 519 Millionen Euro und damit um 6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Rückgänge bei
Fremantle und den Rundfunkgeschäften in Frankreich konnten von höheren Gewinnen in den Niederlanden und auch in Deutschland nicht ausgeglichen werden. Hierzulande hat die Mediengruppe RTL Deutschland das Ebita um 2,3 Prozent auf 313 Millionen Euro gesteigert - trotz des stagnierenden Umsatzes.
Der Nettogewinn sank von 418 Millionen auf 202 Millionen Euro, vor allem infolge von starken Veränderungen bei den Firmenwertberichtigungen.
RTL Hungary musste wie bereits berichtet mit 77 Millionen abgeschrieben werden. Der Grund ist eine im 1. Halbjahr in Ungarn eingeführte Werbesteuer, die vor allem RTL trifft. Allerdings fließt in den Nettogewinn auch ein positiver Sondereffekt ein: Die Rückabwicklung einer Abschreibung auf einen Anteil der RTL Group am spanischen Rundfunkunternehmen
Atresmedia in Höhe von 72 Millionen Euro. Damit gleichen sich beide Sondereffekte aus.
Trotz des Gewinnrückgangs zahlt die RTL Group erneut eine außerordentliche Dividende von 2 Euro pro Aktie. Dies hat der Verwaltungsrat am 20. August beschlossen. Er begründet dies mit dem Verhältnis von Cashflow zu Verschuldungsgrad das zwischen 0,5 und 1,0 liegen soll. Der Cashflow belief sich im 1. Halbjahr auf 401 Millionen Euro, der Verschuldungsgrad auf 475 Millionen Euro. Profiteur von der Dividendenzahlung ist vor allem Hauptaktionär
Bertelsmann.
Ganz oben auf der Agenda von den beiden CEOs
Anke Schäferkordt und
Guillaume de Posch steht nun, die schnell wachsende digitale Reichweite zu monetarisieren. Ende Juli hat RTL Group dazu erst die T
echnologieplattform SpotXchange gekauft. Das Digitalgeschäft stieg in den ersten sechs Monaten um 10 Prozent auf 113 Millionen Euro Umsatz - rund 4 Prozent vom Gesamtumsatz. Damit liegt der Anteil deutlich unter dem von Pro Sieben Sat 1. Beide Konzerne berechnen den Digitalumsatz jedoch auch unterschiedlich.
"Onlinevideo steht im Fokus unserer Digital-Strategie, da herin ein entscheidender Faktor für künftiges Wachstum bestehen wird", so die Co-CEOs. 2014 wollen sie die Zahl der Onlinevideo-Abrufe auf etwa 40 Milliarden Views mehr als verdoppeln.
pap