Der neue FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube auf dem Deutschen Medienkongress
"Erstmal würde ich sagen: Cool bleiben!" Nach diesem Credo beurteilt Jürgen Kaube, seit Anfang des Jahres Feuilleton-Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), nicht nur das Treiben von Pegida. Auch in Diskussionen über die Zeitungskrise, rote Zahlen und Sparprogramme plädierte der Journalist beim Deutschen Medienkongress in Frankfurt für mehr Besonnenheit.
Kaube, der am 1. Januar im Herausgeberkreis der "FAZ" die Nachfolge des im Juni 2014 verstorbenen Frank Schirrmacher angetreten hat und als Vertreter eines klassisch-konservativen Feuilletons gilt, startet in einer anspruchsvollen Zeit: Die Zahlen der renommierten Tageszeitung sind tiefrot - ein Trend, den Geschäftsführer Thomas Lindner mit einem umfassenden Sparprogramm umdrehen will. Dazu kommen die bekannten Herausforderungen der Branche im Leser- und Anzeigenmarkt. Zweifel, diese zu bewältigen, hat Kaube nicht: "Mit Thomas Lindner haben wir einen guten, tatkräftigen Manager. Deshalb werden wir das alles gut schaffen."
Wichtig sei, in einer bewegten Zeit wie dieser auf seine Stärken zu vertrauen. "Wir müssen uns fragen, wer sind wir und was wollen wir sein? Der Rest ist der Markt." Probleme wie das veränderte Leseverhalten der Menschen und das Abwandern der Jugend in die sozialen Medien dürfe man dabei zwar nicht ausblenden, sie aber immer wieder unaufgeregt hinterfragen: "Die Leute sollen mal überlegen, wie viele Abos sie selbst mit 12 Jahren hatten!"
Eine Unaufgeregtheit, die auch beim Thema Pegida gut tut. Auf Vorwürfe wie die der "Lügen-/Systempresse" reagiere man am besten mit Gelassenheit und, viel wichtiger, mit einer klugen Berichterstattung, so Kaube weiter. "Wir haben die Möglichkeit, die Luft rauszulassen, indem wir die Pauschalität des Vorwurfs aufnehmen und aufklären." Das aufzuschreiben, sei die Freiheit der Journalisten, gleichwohl habe jeder auch die Freiheit, den Argumenten nicht zu folgen und die Artikel nicht zu lesen: "Es gibt ja kein Zwangsabo."
kl