Frank Überall ist neuer DJV-Bundesvorsitzender
Frank Überall ist neuer Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes DJV. Der 44-Jährige wurde am Montag bei der Verbandstagung in Fulda an die Spitze des bundesweit größten Journalisten-Verbandes gewählt. Der Medien- und Politikwissenschaftler aus Köln setzte sich bei der Abstimmung mit 130 Stimmen zu 118 Stimmen gegen den Konkurrenten Alexander Fritsch durch. Überall ist als Professor an einer Medienhochschule aktiv und als freier Journalist tätig, vor allem für den WDR und bei der ARD.
Überall sagte der Deutschen-Presse Agentur: "Wir müssen zeigen, dass Journalismus einen großen Wert hat für diese Gesellschaft. Mehr Wertschätzung für alle Journalisten zu erreichen, ist daher mein größtes Ziel. Dies sollte sich auch in einer anständigen Bezahlung und ordentlichen Arbeitsbedingungen ausdrücken. Wir werden gegenüber der Politik deutlich unsere Stimme erheben."
Zwei Gegenkandidaten hatten das Nachsehen. Beworben hatte sich zunächst auch Alexander Fritsch. Der Vorsitzende des Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg ist seit 2005 Chef vom Dienst bei der Deutschen Welle. Er bekam 118 Stimmen. Am Sonntag hatte auch noch Hans Werner Conen, früherer Vorsitzender des DJV Berlin-Brandenburg, seine Kandidatur überraschend bekanntgegeben. Er erhielt keine Stimme.
Überall übernimmt in den kommenden zwei Jahren die Nachfolge von
Michael Konken. Der 62-Jährige sucht nach zwölf Jahren im Amt als Vorsitzender und fünfmaliger Wiederwahl eine neue Herausforderung.
Die Wahl des neuen Bundesvorsitzenden verzögerte sich aufgrund einer Technik-Panne um Stunden. Die Abstimmung mit digitalen Wahlgeräten misslang wiederholt und löste damit großen Unmut aus. "Es war alles getestet worden", wunderte sich DJV-Sprecher Hendrik Zörner. Die Delegierten mussten schriftlich auf Wahlzetteln abstimmen. "Eine solche Farce habe ich noch nicht erlebt", sagte
Überall nachher.
Die DJV-Delegierten beschlossen die Fuldaer Erklärung und forderten eine Verbesserung der sozialen Situation der Medienschaffenden. Zudem wurde eine Resolution gegen Tarifflucht verabschiedet. Der DJV-Verbandstag verabschiedete eine Erklärung, die sich gegen Angriffe auf Journalisten durch Rechtsextremisten und Pegida-Demonstranten wendet. In dem Papier heißt es: "Der DJV-Verbandstag verlangt, dass Politik, Sicherheitskräfte und Justiz für den notwendigen Schutz der Medienvertreter sorgen und insbesondere strafrechtlich relevante Angriffe mit der gebotenen Schärfe verfolgen."
dpa