"Im Sinne eines Verlegers": Jürgen Rösger über Curved
Die E-Plus-Gruppe tut sich nicht nur als Mobilfunkanbieter hervor: Das Unternehmen,
das bald zum Telefónica-Konzern gehören wird, betätigt sich mit dem Onlineportal
Curved auch als Verleger. Im Interview erklärt Jürgen Rösger, Chief Digital Officer der E-Plus Gruppe, die Strategie hinter dem von Sinner Schrader entwickelten Angebot.
Mit welcher Intention haben Sie Curved gestartet? Wichtig für die E-Plus Gruppe ist der digitale Zugang zur Zielgruppe. Beim klassischen Onlinemarketing über Paid Media wird dieser Zugang allerdings zunehmend teurer. Daher haben wir uns entschlossen, zusätzliche Reichweiten zu generieren und dabei den innovativeren Weg über ein unabhängig agierendes Portal für digitalen Lifestyle, also über Owned Media, zu gehen.
Allerdings ist E-Plus als Absender von Curved kaum zu erkennen. Wir sehen zwei Ansätze von Content Marketing, die sich so deutlich unterscheiden, dass sie sich eigentlich kaum noch unter einen Begriff packen lassen. Der verbreitete Ansatz stärkt die Marke, indem er sich mit Themen beschäftigt, die höchstens peripher etwas mit den Produkten des Unternehmens zu tun haben, etwa der Auftritt von Red Bull Formel 1. Der andere Weg ist, sich unmittelbar und generell in jener Produktwelt zu bewegen, von der das Angebot der Marke ein Teil ist, dabei die Marke aber nicht in den Vordergrund zu stellen.
Inwieweit zahlt Curved dann auf die Marke E-Plus ein? Es ist nicht die Hauptaufgabe von Curved, auf eine der Marken des Unternehmens einzuzahlen. Wir haben uns bewusst für den zweiten der oben beschriebenen Ansätze entschieden. Das heißt: Die E-Plus Gruppe hat Curved im Sinne eines Verlegers gestartet, um die Lebenswelt der Leser und damit auch der Zielgruppe unter der Devise My Tech statt High Tech mit spannenden und inspirierenden redaktionellen Inhalten zu bereichern. Der Auftrag an Curved ist, sich als Instanz im Themenbereich des mobilen digitalen Lifestyle zu etablieren und den Lesern Orientierung in der Vielfalt digitaler Themen zu geben. Gleichzeitig gewinnt das Unternehmen Informationen darüber, was diese Zielgruppe interessiert und was die Trends von morgen sind, die eine Marke wie etwa Base in ihrer Produktpalette nicht verpassen sollte.
Die Startseite von Curved.de (Bild: Screenshot)
Inklusive Link zum Base-Shop? Wenn es ein solches Produkt bereits bei Base gibt, wird darauf hingewiesen. Das ist aber kein Kriterium für die Themenauswahl und die Bewertung auf Curved. Die Redaktion entscheidet selbstständig. Eine hohe journalistische Qualität steht stets im Mittelpunkt, denn nur so kann Curved das Vertrauen der Leser gewinnen und wirkliche Relevanz erzeugen.
Woran messen Sie konkret den Erfolg von Curved?Gemäß genanntem Auftrag ist die wichtigste Erfolgszahl derzeit die Reichweite in der Zielgruppe.
Verraten Sie uns die wichtigsten Learnings nach dem Start? Wir sehen, dass der redaktionelle Ansatz auf sehr positive Resonanz trifft. Anders als typische Technologie-Websites ist Curved magaziniger, arbeitet mit größeren Bildern und Schriften und berichtet vor allem mit einem weniger technischen Duktus über digitalen Themen. Unsere Reichweiten-Erwartungen wurden auf jeden Fall deutlich übertroffen.
Interview: Anja Sturm