Burda / BCN

Welte lagert Anzeigenabwicklung aus / 19 Mitarbeiter müssen gehen

Burda-Vorstand Philipp Welte
Burda-Vorstand Philipp Welte
Jetzt ist es soweit: Burda macht das offiziell, was HORIZONT bereits in der vergangenen Woche berichtet hatte. Zeitschriftenvorstand Philipp Welte baut die Vermarktungssparte Burda Community Network (BCN) um.
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Den gesamten After-Sales-Bereich (etwa Datenmanagement, Platzierung und Disposition) gliedert Burda in eine eigene Gesellschaft unter der Geschäftsführung des BCN-Finanzchefs Michael Fischer aus. Ziel sei es, "nach Synergien mit externen Partnern zu suchen und Ressourcen vor allem auf technologischem Gebiet zu bündeln", so der Verlag. Sprich: Andere Verlage sind als Mitgesellschafter erwünscht. Diese neu gegründete Ad Tech Factory GmbH (Projekt-Arbeitstitel war "Maschinenraum") soll in Offenburg und Hamburg sitzen.


Außerdem löst Welte, der nach dem Abschied des langjährigen BCN-Chefs Andreas Schilling seit fünf Wochen auch als Interims-Vermarktungschef agiert, die angeblich einst vor allem fürs Mandantengeschäft konzipierte interne Schnittstelle "Media Supply" auf. Mit den Funke-Zeitschriften hatte Burda bereits Ende 2014 seinen größten Mandanten verloren.

Allerdings: Media Supply, die Angebotserstellung, war 2010 als eigener BCN-Bereich deshalb „als dritte, nach innen gerichtete Unit“ gegründet worden, um „Geschwindigkeit und Qualität in der Angebotserstellung und in der Abwicklung der Aufträge“ zu sichern. Damals sprach Welte übrigens von einer „tektonischen Verschiebung im Markt“, die diese Struktur nötig mache. Von Mandanten war da keine Rede. Vielleicht hat es ja einfach nicht so funktioniert.

Lange her, und nach den "tektonischen Verschiebungen" damals sind es nun die "epischen Schlachten", die Welte heute umtreiben. Ziel dieser Maßnahme jetzt sei es, die Komplexität der Struktur zu reduzieren sowie den Kunden- und den Agenturbetreuern im BCN "direkten Zugang zu den Produktverantwortlichen in den Verlagen zu geben". 19 Mitarbeiter müssen insgesamt gehen; hier suche man "verträgliche Lösungen".

Stattdessen stärkt Welte den Bereich "Client Services", der mit sieben Branchenteams sämtliche Kontakte zu allen Werbungtreibenden steuert – zukünftig werden diese Kollegen auch die Angebotsentwicklung verantworten. Dafür erhalten sie Verstärkung aus der aufgelösten Abteilung Media Supply. Künftig umfasst das Kundenteam 50 Mitarbeiter unter der Leitung des früheren Saatchi & Saatchi-CEOs Michael Samak. Grund für diesen Schritt sei die "wachsende Nachfrage der Kunden nach individuellen Kommunikationslösungen".

Die Beziehungen zu den Mediaagenturen werden unverändert von der Unit "Media Sales" unter der Leitung von Heide Reichmann gesteuert. Das Media-Sales-Team soll sich nun allerdings stärker auf die Agenturstandorte Frankfurt und Düsseldorf sowie für den Digitalbereich auf Hamburg und Berlin konzentrieren. Die Betreuung der Münchener Agenturen übernimmt Reichmann direkt, unterstützt von ihrem Team in Frankfurt.

Und warum das alles? "Wenn wir unsere Position als führender Magazinvermarkter halten wollen, müssen wir die steigenden Anforderungen unserer Marktpartner schneller, innovativer und effektiver bedienen können", sagte Welte am Dienstag auf der Betriebsversammlung des BCN: "Der Werbemarkt durchlebt revolutionäre Entwicklungsschübe, und als relevanter Anbieter von Werbeflächen können wir diese Veränderungen nicht einfach nur passiv beobachten, sondern wir müssen aktiv daran arbeiten, im Spiel zu bleiben." rp

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