Blendle bietet Einzelartikel aus Zeitungen und Zeitschriften zum Kauf an
Axel Springer und die New York Times steigen gemeinsam bei dem niederländischen Online-Kiosk
Blendle ein. Beide Unternehmen investieren im Rahmen einer Series-A-Finanzierungsrunde insgesamt 3 Millionen Euro in das Start-up.
Blendle bietet Einzelartikel aus Zeitungen und Zeitschriften zum Kauf an, den Preis können die Verlage dabei selbst bestimmen. Bezahlt wird nur, was man wirklich gelesen hat, bei Nichtgefallen gibt es das Geld zurück. Unternehmensangaben zufolge kostet ein Artikel im Schnitt 20 Cent. Von den Einnahmen fließen 70 Prozent an den jeweiligen Verlag, der Rest geht an Blendle. In dem Online-Kiosk seien Artikel "aus quasi allen niederländischen Zeitungen und Zeitschriften" aufffindbar, heißt es in einer Blendle-Mitteilung. Mehr als 130.000 registrierte Nutzer würden mittlerweile auf diese Dienstleistungen zugreifen.
Blendle wurde 2013 von den ehemaligen Journalisten
Alexander Klöpping und
Marten Blankesteijn gegründet. Die beiden verstehen ihr Angebot als "iTunes für Journalismus": viele Leute hätten nunmal keine Lust, laufende Abo-Kosten zu haben. Stattdessen zahlten sie lieber von zeit zu Zeit. "Das ist eine neue neue Nutzergruppe, sie sich mit intelligenter Technologie monterisieren lässt",
heißt es in der Selbstdarstellung von Blendle. Auf diese Weise sei Blendle, und diesen Satz wird man bei Axel-Springer,
nach wie vor heftig im Clinch mit Google wegen des Leistungsschutzrechts, besonders gerne hören, "die erste bezahlte Suchmaschine für Zeitungen und Magazine im Land".
Verfügbar ist das Angebot in den Niederlanden nun schon seit fünf Monaten. Nun will Blendle weiter wachsen: Die Finanzspritze durch Axel Springer, das über seinen Ventures-Arm Axel Springer Digital Ventures einsteigt, und der New York Times soll Blendle bei der internationalen Expansion helfen. Die Gründer sollen jedoch auch künftig die Kontrolle über ihr Unternehmen behalten, indem sie mehr als 75 Prozent der Anteile an dem Start-up halten.
Auch wird es Axel Springer und der New York Times nicht möglich sein, über die Beteiligung Feindbeobachtung zu betreiben: Die Investoren bekämen "keinerlei Einblick in die Verkaufszahlen anderer Verlage bei Blendle", heißt es. Überdies versichert Blendle, dass die Publikationen beider Medienhäuser "keinerlei Vorzugsbehandlung" im Blendle-Kiosk erhielten.
"Wir fühlen uns wirklich geehrt, dass zwei der einflussreichsten Medienhäuser der Welt so viel Vertrauen in uns haben", sagt Klöpping. "Axel Springer hat sich erfolgreich zum digitalen Verlag gewandelt und hat ein großartiges Portfolio an Online-Angeboten und Start-ups, von denen wir viel lernen können. Die Online-Strategie der New York Times dient als weltweites Beispiel für andere Zeitungen und Magazine."
Axel Springer versteht das Investment als weiteres Statement für bezahlten Journalismus: "Wir als Verlag wollen die Leute davon überzeugen, dass auch im digitalen Zeitalter guter Journalismus sein Geld wert ist", so Springer-Chef
Mathias Döpfner. "Deshalb freut es mich sehr, dass ein europäisches Start-up einen umfassenden und einfachen kostenpflichtigen Zugang zu Qualitätsjournalismus schafft. Blendle hat das Potenzial, vor allem junge internetaffine Leser anzusprechen."
ire