Achim Berg verlässt Arvato
Großer Umbau bei Bertelsmanns Dienstleistungssparte Arvato: CEO Achim Berg, der erst 2013 von Microsoft zu Arvato gekommen war, geht. Seine Aufgaben übernimmt Fernando Carro, Bertelsmanns Mann für schwierige Fälle. Der Arvato-Vorstand wird aufgelöst und durch eine Geschäftsleitung ersetzt. Dieser gehört neben Carro Rolf Hellermann als CFO an. Hellermann übernimmt die Aufgaben zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Leiter der Bertelsmann-Hauptabteilung Zentrales Controlling und Strategie. Die Einheiten berichten direkt an Carro.
Arvato ist nach der RTL Group Bertelsmanns zweitgrößte Sparte und erzielte 2014 einen Umsatz von 4,66 Milliarden Euro - 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Der operative Gewinn sank allerdings leicht von 397 auf 384 Millionen Euro. Bertelsmann hat hohe Erwartungen an Arvato. Das Unternehmen soll die Wachstumsmaschine des Konzerns werden.
Berg hat in den vergangenen Jahren unprofitables Geschäft abgestoßen und neue Bereiche ausgebaut. Dazu gehörten die Übernahmen des Finanzdienstleisters Gothia und des Online-Shop-Spezialisten
Netrada. Zudem hat er die Struktur verändert und die erst 2011 eingeführten Markteinheiten wieder aufgelöst. Stattdessen gab es sieben Solution Groups für Customer Relationship Management (CRM), Supply Chain Management (SCM), Financial, IT, Digital Marketing und Print sowie Länderverantwortliche.
CEO Fernando Carro und CFO Rolf Hellermann bilden die neue Arvato-Geschäftsleitung
Drei der bisherigen Verantwortlichen der Solution Groups sollen in Bertelsmanns Group Management Committee einziehen:
Andreas Krohn (CRM),
Frank Schirrmeister (SCM) und
Michael Weinreich (Financial Solutions).
Ulrich Cordes, bislang CFO von Arvato, übernimmt die Verantwortung für die Geschäftseinheiten Digital Marketing, Print Solutions, IT Solutions und Replikation.
Warum der mit viel Vorschusslorbeeren angetretene Berg das Unternehmen nach nur etwas mehr als zwei Jahren verlässt, ist unklar. In der sehr freundlich gehaltenen Pressemitteilung von Bertelsmann ist die Rede von einer "neuen beruflichen Herausforderung".
Sein Nachfolger Carro gilt als zupackend und ist im Unternehmen bestens vernetzt. Er arbeitet seit 1993 für den Medienkonzern und hat unter anderem die Buchclubgeschäfte abgewickelt. "Seine internationale Erfahrung, die er unter anderem als Verantwortlicher für die Bertelsmann-Wachstumsregion Lateinamerika mitbringt, ist sehr wertvoll für die weltweite Expansion der verschiedenen Arvato-Geschäfte, für die er nun Verantwortung trägt", sagt
Christoph Mohn, Aufsichtsratsvorsitzender und Sohn von Bertelsmann-Patriarchin Liz Mohn.
pap