Darum geht's: Burda-Verlagsvorstand Philipp Welte hatte jüngst bessere Handelsspannen-Konditionen für im Einzelhandel umsatzstarke Titel und „eine stärkere Beteiligung der Tageszeitungen an den Systemkosten“ gefordert. Dies erinnert an bekannte Positionen der Bauer Media Group, die dafür jahrelang heftig attackiert wurde, von allen Seiten. Im Streit darüber hatte der Familienverlag damals sogar den Verlegerverband VDZ verlassen.
Bauers Vertriebschef
Heribert Bertram fühlt sich jetzt von Welte voll bestätigt: „Die Bauer Media Group vertritt diese Forderungen seit vielen Jahren. Eine Modernisierung des Grosso-Systems, eine stärkere Beteiligung der Tageszeitung an den Systemkosten und damit gerechte Handelsspannen sind dringend notwendig – besonders vor dem Hintergrund sinkender Auflagenzahlen. Nur so kann langfristig die
Pressevielfalt in Deutschland gesichert werden.“
Und dann zeichnet Bertram eine richtig große Linie: „
Ghandi hat gesagt: ,Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich – und dann gewinnst du.“ Genauso sei es Bauer bei vielen Vertriebsthemen ergangen, etwa bei den Debatten übers
Grosso-System, bei der
„Bestseller“-Ecke (die jetzt auch andere Verlage auf manche ihrer Titel drucken) und bei der Frage, wem die Einzelhandels-Verkaufsdaten gehören.
„Immer wurden wir für Initiativen angegriffen, die heute state of the art sind“, sagt Bertram auf HORIZONT-Anfrage: „Wir stellen fest, dass die Bauer Media Group heute wieder
satisfaktionsfähig ist.“ Den Kollegen in den anderen Verlagen und den Grossisten sei „nun – nach Jahren – klar geworden“, dass Bauer eine wichtige Stütze des deutschen Pressesystems sei. „Wir waren, sind und bleiben die Innovationskraft im Vertriebssystem“, erklärt er.
rp Eine Einordnung der aktuellen Lage lesen HORIZONT-Abonnenten in der aktuellen Wochenzeitung, die auch auf
Tablets oder - nach einmaliger Registrierung - als
E-Paper gelesen werden kann. Nicht-Abonnenten können
hier ein HORIZONT-Abo abschließen.