Romanus Otte soll den neuen Bereich aufbauen und leiten
Spätestens mit
der Übernahme von Business Insider hat Axel Springer seine Ansprüche im internationalen Mediengeschäft untermauert. Nun will der Konzern die internationale Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens stärken und gründet dafür das "Axel Springer Global Network". Aufbau und Leitung des neuen Bereichs übernimmt ab 15. November Romanus Otte, bislang General Manager für die digitalen Produkte der "Welt".
Diese Funktion übte er fünf Jahre lang aus, zuvor war Otte Mitglied der "Welt"-Chefredaktion. Derzeit befindet sich der 53-Jährige für einen Forschungsaufenthalt in Mountain View im Silicon Valley, wie es für Führungskräfte von Springer seit einigen Jahren Usus ist. Als Leiter des "Axel Springer Global Network" soll Otte dafür sorgen, dass sich Redaktionen und Geschäftsbereiche von Axel Springer markenübergreifend intensiver austauschen und besser voneinander lernen können.
Dabei will Springer-Chef
Mathias Döpfner offensichtlich recht schnell Ergebnisse sehen: "Das Netzwerk ist dann ein Erfolg, wenn wir Ende nächsten Jahres sagen können, dass wir zum Beispiel bei den Redaktionen durch engeren Austausch Recherchen verbessern oder in der Produktentwicklung und Vermarktung schneller voneinander lernen konnten." Die Teilnahme solle jedoch nicht obligatorisch sein, wie Otte betont: "Unser Prinzip ist Freiwilligkeit. Das Netzwerk wird keine Pflichtveranstaltung, sondern es soll durch gute Beispiele überzeugen. Dazu möchte ich ermutigen, dies werden wir ermöglichen."
Nach diesem Prinzip geht Springer auch bei seinen "Axel Springer Silicon Valley Fellowships" vor, in deren Rahmen der Medienkonzern Führungskräfte in das Digital-Mekka schickt, wo sie
Ideen und Inspiration für neue Geschäftsmodelle sammeln sollen. Die Idee für das "Axel Springer Global Network" sei auf einer gemeinsamen Chefredakteurs-Reise entstanden, so Döpfner. Otte sei für den Aufbau des Netzwerks der richtige Mann, weil er "bestens vertraut mit journalistischen, technologischen, produktorientierten und wirtschaftlichen Aspekten des Managements digitaler Wachstumsprojekte" sei.
Axel Springer unterhält Konzerneinheiten in Märkten wie Frankreich, Polen und Ungarn. In der Schweiz
startet im kommenden Jahr ein Gemeinschaftsunternehmen mit Ringier. Außerdem hat das Unternehmen zuletzt verstärkt in englischsprachige Medienangebote investiert, darunter die Portale
Politico,
Business Insider,
Ozy und
Thrillist. Jüngst kürte Springer mit Jens Müffelmann
einen Gesamtverantwortlichen für das US-Geschäft.
ire