Philip Missler soll Amazons Werbegeschäft in Deutschland in Schwung bringen
Das Thema E-Commerce-Marketing ist das Thema der Stunde, das von Google über Facebook und Otto alle auf dem Schirm haben. Erster Anwärter als Champion in dieser Kategorie ist aber wohl Amazon. Niemand ist so nah dran an realen Kaufakten, niemand spielt eine so zentrale Rolle als stetig wachsender Vertriebskanal.
Das große Problem von Amazon: Vor allem Google ist wirtschaftlich weit erfolgreicher und schwimmt geradezu im Geld, Facebook ist auf dem besten Weg dahin. Und das liegt, na klar, an den Werbeerlösen in Milliardenhöhe. Amazon hat den Ehrgeiz, in diesem Spiel endlich ein gehöriges Wort mitzureden.
In Deutschland soll
Philip Missler für den nötigen Schwung sorgen. Sieben Monate nach seinem Start als Chef der Werbevermarktung äußert er sich gegenüber HORIZONT erstmals zu seinen Plänen. Amazon will auf zwei Feldern angreifen.
Im Mittelpunkt stehen zunächst einmal E-Commerce-Ads - also Display-Banner, die Amazons Shopping-Features und -Funktionalitäten direkt in die Anzeige integrieren. Dazu gehören Kundenbewertungen, Buttons für den virtuellen Einkaufskorb und die Wunschliste. Diese Anzeigenformate performen laut Missler dramatisch besser als klassische Banner Ads. Entsprechend optimistisch schätzt er die Wachstumschancen ein. Missler: "Wir stellen zunehmend fest, dass Agenturen und Marken an uns herantreten, um mehr über E-Commerce-Marketing zu lernen."
Onlineshops als Vermarkter
Liebe Marken, jetzt gibt es echte Daten!
Mit seiner Ankündigung, in die Werbevermarktung einsteigen zu wollen, sorgte Otto vor wenigen Tagen für eine faustdicke Überraschung. Kupona-Chef Hendrik Seifert glaubt, dass Werbungtreibende davon profitieren. Otto serviere "Umsatzpotenzial auf dem Silbertablett". ...
Das zweite große Wachstumsfeld ist die Amazon Advertising Platform, die ähnlich funktioniert wie Atlas von Facebook. Es geht also darum, die Anzeigen über Amazon-Websites hinaus zu verlängern. Problem: Im großen Stil klappt das nur in Zusammenarbeit mit den Mediaagenturen - und mit denen hat Amazon bisher nicht allzu viel am Hut. Einen Großteil des Werbegeschäfts macht der Onlinegigant bisher mit den Werbungtreibenden direkt. Neben dem Aufbau eines starken Vertriebsteams besteht eine der wichtigsten Aufgaben Misslers also darin, die Mediaagenturen auf seine Seite zu kriegen.
Philip Missler über...
…Amazons Strategie in der Werbevermarktung: "Unser Ziel ist weltweit dasselbe - wir möchten die effektivste Marketing-Plattform werden. Amazon entwickelt seit 20 Jahren für seine Kunden eine End-to-End-E-Commerce-Plattform, zu der vor kurzem auch eine Entertainment-Plattform hinzugekommen ist. Gleichzeitig haben wir weltweit eine Basis von rund 278 Millionen aktiven Kundenkonten. So können wir Werbekunden helfen, nicht nur mit der passenden Zielgruppe innerhalb unserer Kundenbasis und über unsere Websites, Apps und Geräte hinweg in Kontakt zu treten, sondern sie auch über externe Websites und Apps zu erreichen. Wir stellen zunehmend fest, dass Agenturen und Marken an uns herantreten, um mehr über E-Commerce-Marketing zu lernen. Das birgt für uns ein sehr spannendes Potenzial."
…die Zusammenarbeit mit Werbungtreibenden und Agenturen: "Wir stehen im direkten Dialog sowohl mit Agenturen als auch mit einzelnen Klienten. Im Laufe der Zeit und mit Ausweitung unseres Portfolios an Marketing-Lösungen vertiefen sich diese Beziehungen. Gegenwärtig arbeiten wir mit mehreren global tätigen und deutschen Unternehmen zusammen. Hierzu gehören auch Marken, die nicht auf Amazon verkaufen - zum Beispiel Unternehmen aus der Automobilbranche oder dem Finanzdienstleistungsbereich."
Wir stellen zunehmend fest, dass Agenturen und Marken an uns herantreten, um mehr über E-Commerce-Marketing zu lernen.
Philip MIssler
…die Bedeutung von E-Commerce-Marketing: "Agenturen und Werbungtreibende nehmen E-Commerce-Marketing zunehmend als einen eigenständigen Kanal wahr. Sie wollen das Einkaufserlebnis der Kunden mit allen Faktoren und Facetten besser verstehen und darüber ihre Rendite steigern."
…die speziellen E-Commerce-Ads bei Amazon: "Unsere E-Commerce-Ads stehen bei uns im Mittelpunkt. Dabei handelt es sich um Display-Banner, die Amazons Shopping-Features und -Funktionalitäten direkt innerhalb der Anzeigeneinheit integrieren, also zum Beispiel Kundenbewertungen und -kritiken, Buttons für den virtuellen Einkaufskorb, Buttons für die Wunschliste und vieles mehr. Das so geschaffene Einkaufserlebnis ist hochrelevant und praktisch für die einkaufenden Nutzer, denn es macht es ihnen besonders einfach, sofort aktiv zu werden. E-Commerce-Ads performen hinsichtlich der Hauptmetriken in der Regel 20 bis 30 Prozent besser als Standardanzeigen auf unserer Plattform. Maßgeschneiderte Lösungen (Custom Solutions) sind ein weiterer wichtiger Bestandteil unseres Angebots. Hier arbeiten wir gemeinsam mit Marken an größer angelegten Umsetzungen, die verschiedene Elemente unserer Plattform auf neue und kreative Art und Weise einbeziehen."
…die Bedeutung von Leistungs-Kennziffern: "Uns ist bewusst, dass die Werbungtreibenden Resultate für ihre Investitionen sehen wollen - Ergebnisse, die ihnen in Zukunft dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Aus diesem Grund haben wir Reporting- und Analysefunktionen eingeführt, die den Advertisern Full-Funnel-Kampagnenmetriken zur Verfügung stellen. Diese reichen von der Markenwahrnehmung bis zu Kaufvorgängen."
…die Rolle der Mediaagenturen: "In den ersten Monaten habe ich die meiste Zeit damit verbracht, zuzuhören und zu lernen. Auf unsere Beziehungen zu Agenturen habe ich mich dabei besonders konzentriert. Ich möchte, dass Agenturen leichter mit uns zusammenarbeiten können."