In der Schweiz entsteht ein neues Branchenschwergewicht
In der Schweiz entsteht ein neues Schwergewicht im Werbemarkt: Die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) hat das geplante Gemeinschaftsunternehmen von Swisscom, SRG und Ringier ohne Auflagen genehmigt. Durch die Kooperation der drei Branchenriesen entstehe zwar ein starkes Unternehmen, der Wettbewerb werde aber nicht beseitigt.
Der Telekommunikationsabieter Swisscom, die Senderverbund SRG und der Verlag Ringier wollen ihre Werbeflächen künftig gemeinsam vermarkten und damit ein nationales Gegengewicht zu international agierenden Medienriesen wie Google oder Facebook schaffen. Neben der gemeinsamen Werbevermarktung in den Bereichen TV, Radio, Print und Online wollen die Partner außerdem zielgruppenspezifische TV-Werbung in der Schweiz entwickeln.
Nach Einschätzung der Weko entstehe mit dem Gemeinschaftsunternehmen zwar "einer der stärksten Marktteilnehmer im Bereich der Werbevermarktung" - dennoch gebe es weiterhin "starke Wettbewerber" in der Medienvermarktung. Die Marktentwicklung bei zielgerichteter TV-Werbung sei zudem derzeit ungewiss. "Eine Beseitigung des wirksamen Wettbewerbs ist somit nicht zu erwarten", so das Urteil der Wettbewerbshüter. Die gesetzlichen Voraussetzungen für Auflagen oder ein Verbot seien damit nicht erfüllt.
Allerdings schickt die Weko der Freigabe eine Warnung hinterher: Falls das Gemeinschaftsunternehmen in Zukunft eine marktbeherrschende Stellung gelange und diese missbrauche, könne man dagegen vorgehen.
Ringier, SRG und Swisscom begrüßten die Entscheidung in einer gemeinsamen Stellungnahme. Der Schweizer Werbemarkt erhalte dadurch Rückenwind. Das Joint Venture wird in Form einer Aktiengesellschaft gegründet, an der die drei beteiligten Unternehmen jeweils ein Drittel der Anteile halten werden. Swisscom und Ringier werden ihre Werbeaktivitäten, ihr Werbeinventar sowie ihre Vermarktungsorganisationen in das Joint Venture einbringen. Die SRG integriert ihren Vermarkter Publisuisse in die neue Firma. Der Name der Gesellschaft steht noch nicht fest.
dh