Tagesschau-Boss Kai Gniffke
Kai Gniffke bleibt bis 2020 Erster Chefredakteur von ARD-aktuell. Das teilte der 54-Jährige in seinem
"Tagesschau Blog" mit. Er sei nun seit zwölf Jahren Chefredakteur, seit 2006 Erster. "Und nun hat mir die ARD die Chance gegeben, fünf weitere Jahre dranzuhängen. Ein großer Vertrauensvorschuss, eine Ehre und eine Gelegenheit, den Blick mal in Richtung 2020 zu richten", schrieb Gniffke.
In seiner Redaktion entstehen unter anderem die "Tagesschau" und "Tagesthemen". Der NDR bestätigte, dass der Verwaltungsrat des Senders am 9. Oktober der Vertragsverlängerung zugestimmt habe, die auf einem Vorschlag von NDR-Intendant Lutz Marmor beruhte.
Als zentrale Aufgabe benannte Gniffke es, "unsere Präsenz im linearen TV stark zu halten und gleichzeitig denjenigen Menschen ein Nachrichtenangebot zu machen, die nicht um 20 Uhr auf dem Sofa sitzen". Dazu müssten neue Video-Angebote gemacht werden, "die eine Ästhetik und Ansprache haben, die der jeweiligen Plattform angemessen ist. Und dazu werden wir uns trauen, unter der Marke Tagesschau auch mal etwas auszuprobieren und uns der Kritik der Nutzerinnen und Nutzer aussetzen."
Nachrichtensendung
Kai Gniffke deutet Veränderungen bei der "Tagesschau" an
Der gute Ruf der "Tagesschau" hat in den vergangenen Wochen und Monaten Kratzer bekommen. In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" deutet Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-Aktuell, nun Veränderungen bei der "Tagesschau" an. ...
In der "Tagesschau" um 20 Uhr will Gniffke
künftig mehr Erklärstücke und Hintergrundbeiträge bringen, was sich auf die Gesamtzahl der Nachrichten innerhalb der Sendung auswirken könnte. "Deshalb werden wir nicht mehr so viele Themen behandeln können wie früher, aber hier ist weniger aus meiner Sicht manchmal mehr."
Auch optisch sei die Entwicklung mit der Einführung des neuen "Tagesschau"-Studios im vergangenen Jahr nicht abgeschlossen. Der Fotojournalismus habe eine viel größere Bedeutung bekommen. "Wir setzen auf die Kraft von Fotos, in den TV-Sendungen wie mittlerweile auch bei unserem Facebook-Auftritt. Wir wollen mehr zeigen als Sprecher hinter einem Tisch mit kleinen Abbildungen im Hintergrund."
Unter Gniffkes Leitung führte die ARD für die "Tagesschau" unter anderem eine Smartphone-App ein, die vor rund fünf Jahren zu Auseinandersetzungen zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und privaten Verlegern führte, die um ihre Marktanteile in der digitalen Pressewelt fürchteten.
dpa