Hunderte Davids gegen Goliath: Rund 400 europäische Internetfirmen, Verlagshäuser und Verbraucherorganisationen stellen heute Nachmittag in Paris eine gemeinsame Klage gegen Google wegen Missbrauchs der Monopolstellung vor. Unter den, vorwiegend französischen, Anklägern vor Ort: Christoph Keese, Executive Vice President von Axel Springer.
Die Klage, die das laufende Verfahren bei der EU-Kommission zur Marktmacht Googles ergänzen soll, wird im Laufe des Nachmittags auf der ersten Konferenz des
Open Internet Project (OIP) vorgestellt. Man sei besorgt über die Monopolstellung des Internetgiganten, heißt es in dem Programm zur Veranstaltung. Google "manipuliere seine Suchergebnisse, um eigene Dienste zu pushen und die der Konkurrenten herabzusetzen".
Die Konferenz wird eröffnet von einer Diskussionsrunde, in der sich Springer-Mann
Keese, Denis Olivennes, CEO des französischen Verlags
Lagardère, und Benoit Sillard, CEO der Benchmark Group, mit der Notwendigkeit einer fairen Suche im Internet auseinandersetzen. CDU-Politiker
Ole Schröder, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, spricht über die Europäische Datenschutzgrundverordnung und deren Auswirkungen auf das Netz. Im Laufe der Veranstaltung will OIP auf einer Website detailliert über die Inhalte der Klage informieren.
Gegenwind für Google: In den vergangenen Wochen haben immer mehr Medienvertreter und -beobachter den Konzern ins Visier genommen. Mitte April
kritisierte Springer-Chef Mathias Döpfner die Allmachtpolitik des US-Giganten,
im aktuellen Interview mit HORIZONT schlägt "FAZ"-Mitherausgeber Frank Schirrmacher Alarm, und der Europäische Gerichtshof (EuGH) selbst hat Google bereits in einem anderen Bereich einen
Riegel vorgeschoben: Er muss Verweise auf Webseiten mit sensiblen persönlichen Daten aus seiner Ergebnisliste streichen.
kl