2 Jahre Huffington Post Deutschland

HuffPo-Chefs Matthes und Jobatey: "Wir kommen gut voran"

Chefredakteur Sebastian Matthes, Herausgeber Cherno Jobatey und Commercial Director Ulf Heyden (v.l.)
Hubert Burda Media
Chefredakteur Sebastian Matthes, Herausgeber Cherno Jobatey und Commercial Director Ulf Heyden (v.l.)
Die Huffington Post Deutschland ist am Wochenende zwei Jahre alt geworden. Pünktlich zum Jubiläum hat die Nachrichtenseite die Marke von 5 Millionen Unique Usern genommen. Im Interview mit HORIZONT halten Chefredakteur Sebastian Matthes, Herausgeber Cherno Jobatey und Commercial Director Ulf Heyden an dem Ziel fest, mit der Huffington Post in die Top Ten der deutschen Nachrichtenangebote vorzustoßen.
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Es ist etwas still geworden um die Huffington Post Deutschland. Ein gutes Zeichen oder ein schlechtes?
Sebastian Matthes: Wir liegen nur noch 1,5 Millionen Unique User hinter FAZ.net, wenn das ein schlechtes Zeichen ist, dann kann es gerne weiter still um uns sein. 


Cherno Jobatey: Wir wollen einfach in Ruhe unser Produkt weiter entwickeln. Damit kommen wir nämlich gut voran: Regelmäßig zitieren andere Medien Gastbeiträge, Kommentare oder Interviews der Huffington Post, Radiosender interviewen unsere Redakteure und unser Obama-Interview lief sogar in der Tagesschau. 

Wie haben sich die Nutzerzahlen im vergangenen Jahr entwickelt?
Jobatey: Wir sind um weit mehr als 50 Prozent gewachsen und liegen aktuell bei rund 16 Millionen Visits und fünf Millionen Unique Usern.

Matthes: Und während andere Medien mit bunten Jugendangeboten herumexperimentieren, sind wir längst eine der jüngsten News-Seiten des Landes. Über 60 Prozent unser Leserinnen und Lesern sind unter 39 Jahre alt.

Liegen Sie damit noch im Plan? Das erklärte Ziel war ein Platz in den Top 10. 
Jobatey: Wir sind im Bereich Video laut IVW sogar schon auf Platz 7. In diesem wichtigen Zukunftsmarkt sind wir heute schon größer als Sueddeutsche.de und Stern.de. Und in den nächsten Monaten werden wir auch nach Unique Usern in die Top 10 aufsteigen.

Inhaltlich ist die deutsche Huffington Post ein ziemlich großer Kessel Buntes. Wäre hier nicht eine stärkere Fokussierung hilfreich?
Jobatey: Die vielen verschiedenen Themen und Meinungen gehören dazu. Weit über 3700 Menschen haben auf unserer Seite schon Texte veröffentlicht. Von Vizekanzler Sigmar Gabriel über CDU-Vize Julia Klöckner bis hin zu Professoren oder Studenten aus allen Disziplinen. Einige Blogs wurden über eine Million Mal abgerufen. 

Matthes: Die Redaktion dagegen arbeitet heute schon sehr fokussiert. Wir stoßen mit Interviews Debatten an. In Erklärstücken wiederum sortieren wir die Nachrichtenlage für Menschen, die informiert sein wollen, die aber nicht jedem Nachrichtenschnipsel hinterherlaufen können. Daneben behandeln wir alle Lebensfragen der jüngeren Generation. Das Wichtigste bei alledem: Wir versuchen immer, auch einen optimistischen Blick auf die Welt zu werfen.

In der Vermarktung hat die Huffington Post von Anfang an stark auf Branded Content gesetzt. Der einstige Hype um das Thema scheint ein wenig abgeflaut zu sein, oder sehen Sie hier noch große Zuwachsraten?
Ulf Heyden:
Das Wachstum im Bereich Branded Content ist ungebremst. Diese klar gekennzeichneten, werblichen Inhalte, sind eine sehr wichtige Säule für uns. Wir können kein Abflauen des Trends erkennen. Im Gegenteil: Bei Werbetreibenden setzt sich die Erkenntnis durch, dass Branded Content auf Qualitätsportalen ihre Contentmarketing-Strategien perfekt ergänzen kann.

Wie hoch ist der Umsatzanteil von Branded Content am gesamten Werbeumsatz?
Heyden:
Der Umsatzanteil ist im ersten Halbjahr 2015 auf 34% des Gesamtanzeigenumsatzes gestiegen. Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung weitergeht und setzen auch im Herbst weitere große Kampagnen um. Einige unserer Kunden belegen native Werbeformen mittlerweile als Jahresbuchungen.

Sind nach zwei Jahren größere Änderungen oder ein Relaunch geplant?
Jobatey: Wir verändern uns im Grunde permanent. In den nächsten Monaten werden wir noch viel stärker auf Bewegtbild-Erzählformen setzen, auch ich werde da noch stärker in Erscheinung treten. Denn Videos werden die sozialen Medien in Zukunft prägen.

Matthes: In den nächsten Wochen starten wir zudem eine massive App-Offensive. Die Zukunft der Huffington Post liegt im mobilen Internet - für diese Zukunft ist die App der wichtigste Baustein. Zudem wächst das internationale HuffPost-Netz aus weltweit über 800 Kollegen immer enger zusammen. Kein Medium in Deutschland hat mehr Auslandskorrespondenten als wir.

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