Die "taz" machte 2009 zum ersten Mal nach 15 Jahren wieder Gewinn
Die linksalternative "taz" kann für das Jahr 2010 eine erfolgreiche Bilanz vermelden: Die Tageszeitung machte einen Umsatz von 24,9 Millionen Euro, was gegenüber 2009 ein Plus von zwei Prozent bedeutet. Der Gewinn kletterte dabei auf 358.000 Euro. "Seit es die taz-Genossenschaft gibt, sind dies die erfolgreichsten Jahre", bilanziert Geschäftsführer Kalle Ruch auf der Jahresversammlung des Herausgeber-Gremiums. Grund für das gute Jahr: Die "taz" konnte trotz schwächelnder Printauflage im Online-Bereich ihre Leserzahl steigern - und präsentiert im Netz gar Kapitalismus light.
Das Online-Angebot
taz.de kommt auf derzeit 1,2 Millionen Unique User. Statt bestimmte Artikel erst nach Eingang einer Zahlung freizuschalten, setzen die Berliner auf Freiwilligkeit: Wem ein Artikel gefallen hat, der kann dafür bezahlen - und zwar einen beliebigen Betrag. Auf diese Weise seien zwar zuletzt nur rund 2.200 Euro in die Kasse gekommen. Aber auch die Genossenschaft, die seit einer existenziellen Finanzkrise 1992 als Herausgeberin der "taz" fungiert, habe einmal klein angefangen, rechtfertigte Online-Redaktionsleiter
Matthias Urbach. Neben diesem Bezahlmodell zählt die "taz" rund 3.200 E-Paper-Leser, die sich den Service 10 Euro im Monat kosten lassen. "Das wird weiter steigen, weil man davon ausgehen kann, dass sich diese mobilen Geräte weiter verbreiten werden", zeigt sich Geschäftsführer
Kalle Ruch optimistisch.
Die wichtigste Einahmequelle der Zeitung bleiben jedoch die Print-Abos. Trotz rückläufiger Abonnements nahm die "taz" auf diesem Wege im vergangenen Jahr 17,37 Millionen Euro ein. Die Anzeigenerlöse kletterten um 115.000 Euro auf insgesamt 2,5 Millionen Euro. Der Einzelverkauf am Kiosk sank auf 2,27 Millionen Euro (- 18.000).
Jedoch konnten zusätzliche Einnahmen durch neue Abo-Möglichkeiten generiert werden: 8.500 Leser abonnierten das monatliche Supplement "Le monde diplomatique", zudem unterschrieben 6.170 Leser ein so genanntes Wochenend-Abo.
ire