Wie ARD-Aktuell-Chef Kai Gniffke Claus Kleber kontert

"Schönen Gruß von Jan Hofer": ARD-Aktuell-Chef Kai Gniffke (Foto: NDR/Holde Schneider)
"Schönen Gruß von Jan Hofer": ARD-Aktuell-Chef Kai Gniffke (Foto: NDR/Holde Schneider)
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Am Mittwoch machte eine Vorab-Meldung der "Zeit" die Runde, in der ZDF-Mann Claus Kleber sagte, die "Tagesschau" habe sich überlebt. Zwei Tage hat sich ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke für seine Replik im Blog der "Tagesschau" Zeit gelassen ("... weil wir auch sonst genug zu tun haben"), nun hat er den "wenig überraschenden" Diskurs der beiden "Grandseigneure" mit ebenso wenig überraschenden Argumenten gekontert. Tenor: Bei der "Tagesschau" bleibt alles beim Alten, die Zuschauerzahlen sprechen für sich.

Eines muss man Kai Gniffke lassen: Auf seine "Tagesschau" lässt er nichts kommen. Bei Kritik an dem ARD-Nachrichtentanker reagiert der Chefredakteur von ARD-Aktuell allerdings zuweilen gereizt - und kontert sie stets mit denselben Argumenten. Erst am Donnerstagabend habe er sich "die ganze Schwarte" - gemeint ist das einseitige Interview mit Claus Kleber und Ulrich Wickert in der aktuellen "Zeit" - durchgelesen und zuvor noch Kleber persönlich gefragt, wie er das denn gemeint habe. Die Antwort des ZDF-Manns behält er zwar für sich, keilt aber ebenfalls kräftig zurück: "Über weite Strecken verläuft der bedeutungsschwere Diskurs der beiden Grandseigneure wenig überraschend: Früher war alles besser, insbesondere die Sprache und die Filme, das Tempo war niedriger und die Moderatoren waren so wunderbar uneitel. So weit so erwartbar."

So richtig auf die Palme gebracht hat Gniffke aber offensichtlich die Kritik an der nach Meinung von Kleber und Wickert überholten Präsentationsform durch Nachrichtensprecher. Der verdiente ARD-Mann Wickert hatte in der "Zeit" zudem betont: "Wir sind keine Sprecher. Wir kommen aus dem Journalismus." In der Tagesschau werde dagegen lediglich ein Text vorgetragen, den die Redaktion verfasst hat. "Ja, so isses!", erregt sich Gniffke: "Und die Tagesschau-Redaktion kommt, nein, nicht aus dem Bäckerhandwerk oder dem KFZ-Gewerbe, sondern ebenfalls aus dem Journalismus. Und diese exzellenten Journalisten schreiben Texte, die dann ein professioneller Sprecher fehlerfrei vorträgt. Schönen Gruß von Leuten wie Jan Hofer und Linda Zervakis."

Und von diesem Prinzip will Gniffke auch nicht abrücken: "Im Gegenteil, so lange ich Verantwortung in diesem Laden trage, bleibt die Tagesschau eine Sprecher-Sendung, weil ich sicher bin, dass die Menschen die knackige Viertelstunde um 20 Uhr schätzen, ohne Emotionalisierung und lange Interviews. Knack und Back sagen, was aus unserer Sicht heute für dieses Land von Bedeutung war. Das ist Tagesschau."

Der Erfolg gebe der ARD ohnehin Recht ("Achtung, jetzt kommt Abteilung dicke Hose"): Die "Tagesschau" habe 2013 so viele Menschen erreicht, wie die Nachrichtensendungen von RTL, ZDF, und Sat 1 zusammen. Gniffkes Fazit: "Da kann man in Klebers Haus natürlich ins Grübeln kommen." dh
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