Web-Vermarkter verkünden Selbstregulierung für nutzerbasierte Onlinewerbung

Die Website Your Online Choices bietet Informationen über Online-Werbung
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Die sogenannte "Cookie-Richtlinie" bewegte in den vergangenen Monaten die gesamte Onlinebranche. Nun ist eine Entscheidung getroffen: Die europäische Online-Werbeindustrie hat sich auf eine Selbstregulierungsmaßnahme geeinigt, wie der Verband IAB Europe bekannt gegeben hat. Die Selbstkontrollrichtlinien für nutzungsbasierte Onlinewerbung (auch Online Behavioural Advertising, kurz OBA) erlauben dem Nutzer mehr Transparenz und Kontrolle.

Die Grundsätze der OBA-Selbstkontrollrichtlinien besagen unter anderem, dass Verbraucher und Unternehmen über OBA aufgeklärt werden sollen, Nutzer klar und prominent auf die Datenerhebung und -verwendung im Zusammenhang mit OBA hingewiesen werden und Kontrolle über OBA erhalten sollen. Die Erhebung sensibler personenbezogener Daten zum Zwecke von OBA kann so eingeschränkt werden.

Sobald nutzungsbasierte Onlinewerbung über einen Drittanbieter und nicht über den Betreiber der Website selbst ausgeliefert wird, muss dies gekennzeichnet werden. Über ein Symbol kann der Nutzer sich so über den Einsatz von OBA informieren. Zudem erhält der User die Möglichkeit, nutzerindividuell und anbieterbezogen zu entscheiden, inwieweit er sich nutzungsbasierter Onlinewerbung aussetzen möchte.

Weiterführende Informationen zum Thema OBA erhalten Nutzer europaweit unter Youronlinechoices.eu, die Website Meine-Cookies.org ist das deutschsprachige Äquivalent. Ein Tool auf der Site ermöglicht die Verwaltung und somit die Steuerung von OBA-basierter Werbung. „Online-Werbetechniken erfordern das Vertrauen der Verbraucher. Mit dem OBA-Rahmenwerk führen wir eine branchenübergreifende Selbstregulierung für nutzungsbasierte Online-Werbung in Europa ein, deren Einhaltung und Durchsetzung wir mit entsprechenden Mechanismen absichern“, sagt Alain Heureux, Präsident des IAB Europe. „Diese Initiative ist ein wichtiger Meilenstein in der seit 18 Monaten laufenden Beratung und Zusammenarbeit mit den europäischen Organisationen und Verbänden der Werbetreibenden, Agenturen, Verlage und Standardisierungsausschüsse.“

Für die Umsetzung in Deutschland ist der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) als Mitglied des IAB Europe zuständig. Eine nationale Selbstregulierungsinstitution soll unter dem Dach des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) verortet werden. "Mit dem jetzt verabschiedeten Rahmenwerk des IAB Europe eingebettet in die etablierten Instrumentarien nationaler Selbstregulierungsinstitutionen schafft die digitale Wirtschaft die strukturellen Voraussetzungen, um einerseits dem Verbraucher direkte Anlaufstellen zu bieten, trägt aber andererseits auch den besonderen Erfordernissen des Internets Rechnung. Insbesondere die Elemente der Transparenz und Wahlmöglichkeiten für den Internet-Nutzer stellen für uns den Kern des zukünftigen Umgangs mit den berechtigten Anforderungen des Datenschutzes an das Internet nicht nur wie wir es heute bereits kennen, sondern eben auch in der Zukunft dar", so Thomas Schauf, Projektleiter Online-Datenschutz-Selbstkontrolle im BVDW.

Unterzeichnet wurden die OBA-Selbstkontrollrichtlinien bislang von knapp 40 Unternehmen, darunter Google, Microsoft, Yahoo, AOL, United Internet Media, Nugg.ad, Adconion Media Group, SPecific Media, Audience Science, Value Click Media und BBC Worldwide. sw



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