Manfred Braun wird Geschäftsführer der WAZ-Gruppe
Mit der Übernahme der Mehrheit an der WAZ-Mediengruppe durch Petra Grotkamp schien die traditionelle Doppelspitze der Vergangenheit anzugehören. Nun haben die Gesellschafter erneut einen zweiten Geschäftsführer an die Spitze des Verlags berufen. Manfred Braun führt die WAZ-Mediengruppe künftig gemeinsam mit Christian Nienhaus.
Allerdings gibt es einen entscheidenen Unterschied zur alten Doppelspitze, die bis Ende Januar aus Nienhaus und Bodo Hombach bestand. Bis zum Verkauf des 50-prozentigen Anteils der Brost-Erben an
Petra Grotkamp spiegelte die Doppelspitze die alte Gesellschafterstruktur mit all ihren Konflikten wider. Hombach vertrat die Interessen der Brost-Seite, Nienhaus die der Funke-Familien-Gesellschaft. Strategische Entscheidungen und Weichenstellungen wurden dadurch zumindest nicht gerade erleichtert. Viele Beobachter sahen in der Doppelspitze sogar eine erhebliche strukturelle Schwäche der Mediengruppe.
Die neue Doppelspitze dagegen folgt einer rein operativen Logik: Die Aufgaben der beiden Geschäftsführer seien "funktional aufgeteilt worden", teilt die WAZ-Gruppe mit. Braun und Nienhaus hätten die Aufgabenverteilung gemeinsam erarbeitet und den Gesellschaftern vorgeschlagen. Strukturell begründete Konflikte dürften damit der Vergangenheit angehören. Die jetzt geschaffene Aufgabenverteilung sei vielmehr ein "wichtiger Schritt zur operativen Verstärkung der Zeitungsgruppe", betonen Gesellschafter und Geschäftsführung.
Wie die Aufgabenverteilung genau aussieht, teilt die WAZ nicht mit. Man kann allerdings davon ausgehen, dass sich Braun auch in Zukunft um das Zeitschriftengeschäft kümmern wird, während Nienhaus die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe verantwortet.
dh