WAZ-Chef Bodo Hombach sieht "starke Lebenzeichen" in den Verlagen
Die WAZ-Gruppe sucht bei der Vermarktung den Schulterschluss mit anderen Verlagen. Als mögliche Partner kommen Hubert Burda Media und Axel Springer in Frage, sagt Bodo Hombach, Geschäftsführer des Essener Medienhauses, im Interview mit HORIZONT.
"Es gibt kein Denkverbot. Wir eruieren alle Möglichkeiten, Performance und Wirtschaftlichkeit der Vermarktung zu verbessern, sowohl für die Zeitschriften als auch für die Tageszeitungen NRW", sagt Hombach zu einer möglichen Kooperation bei der Vermarktung: "Mit Burda arbeiten wir sehr gut im Modernen Zeitschriftenvertrieb MZV zusammen. Auch mit dem Axel Springer Verlag sind wir als Marktpartner wahlverwandt. Warum sollten wir nicht über gemeinsame Interessen sprechen?" Viele Zeitungen versuchen derzeit, verstärkt mit nationalen Markenartiklern ins Geschäft zu kommen, tun sich aufgrund der regionalen Strukturen auf nationaler Ebene jedoch schwer.
Insgesamt sieht Hombach die Branche jedoch gut aufgestellt: "Unsere Häuser wackeln nicht, aber sie vibrieren und suchen nach neuem Halt. Das ist nicht Schwäche, sondern ein starkes Lebenszeichen."
Dabei sieht der Manager vor allem in der regionalen Verwurzelung der Zeitungsverlage große Chancen für die Zukunft: "Regionalzeitungen haben unter allen Medien die höchste Glaubwürdigkeit und überaus treue Leser. Das ist unser Pfund, und wir sollten damit wuchern. Aber Reformstau ist dort besonders gefährlich, wo er noch nicht schmerzt", so Hombach. Seine Schlussfolgerung: "Wir brauchen eine Stärkung der regionalen und lokalen Kompetenz. Der Leser will wissen, was in seiner Nähe los ist. Ihn interessieren aber auch überregionale und weltpolitische Themen. Er fordert einen hohen Gebrauchswert seiner Zeitung."
Darüber hinaus will die WAZ-Gruppe in verlagsnahe Geschäftsfelder investieren und und den Bereich Corporate Publishing vorantreiben.
js